Dew-Scented - Impact

Review

Es ist zum ins Kopfkissen schreien! Nach der voluminösen Vorgänger-Explosion „Inwards“, die nahezu sämtlichen Redakteursfamilien restlos den Kopf verdrehte, pflanzen Dew-Scented das mittlerweile fünfte Saatgut direkt in der Furche der überreichen Vorjahresernte. Wieder wird schweres Gerät aufgefahren, ein ranghoher Techniker (Andy Classen) verpflichtet, der mittels effektiver Düngung des Sounds die Produktqualität zu gewährleisten hat. Jedoch: Schon die Saat selbst wirkt wie ein Relikt aus dem Vorjahr. Und so wirkt das Resultat aus unverändertem Songmaterial und Dung irgendwie welk. Der Nährboden für einen solchen frenetischen Ertrag war schon mit der Vorjahresfrucht bis an seine Grenzen ausgereizt worden – eine auf Hochleistung zielende Frucht wie „Impact“ auf ein und demselben Acker anzusiedeln, halte ich künstlerisch für einen fatalen Fehler. Zwar ist sind die Qualitäts-Bemühen bei Komponisten wie Sound-Verantwortlichen ungebrochen, dennoch wird eben über 44 min reinrassiger Death/Thrash geboten, wie man ihn in exakt identischer Form schon von „Inwards“ kennt. Ohne großartig innovative Einsprengsel wirkt es, als ob sich nahezu jedes einzelne Riff für den Erfolg des Vorgängers musikalisch auf die Schulter klopft. So prügeln sich unzählige Krawallriffs maximal brutalisiert und ununterbrochen auf Höchstpegel über 11 Episoden durch die Rabatten, gnadenlose Verhärtung durch einen Mangel an Dynamik bzw. Rast und Ruhe signalisierend. Die infernalische Extra-Note verleiht dem Werk auch diesmal wieder das unablässig Blut und Späne würgende Prachtorgan von Erbrecher Leif Jensen – aber auch hier scheint eine Innovation, geschweige denn Experimentierfreudigkeit in weiter Ferne. – Da nicht zuletzt dank solch hochklassiger Darbietungen wie „Inwards“ die Death/Trash-Maschinen der Labels unablässig Kopien spucken, dürfen sich Nuclear Blast zwar noch glücklich schätzen, mit Dew-Scented ein hochklassiges Original zu bemuttern, durch kreative Flauten aber, und seien sie für sich gesehen noch so hochklassig, werden auch solche Leuchten schnell wieder auf der Stange aufgereiht. Für sich gesehen ein weiterer energetischer Kraftzuber, im discographischen Zusammenhang eine enttäuschend geradlinige Reprise.

14.08.2003
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