Die Schinder - Wundenmann

Review

DIE SCHINDER sind eine filigranere und feinsinnigere Version von RAMMSTEIN, auch wenn dieser Vergleich im Angesicht der beachtlichen Sangesleistung des Duetts von Frontmann Daniel Kaczmarek und Jens Dietrich eigentlich beleidigenden Charakter hat. Die Texte, die in dieser Variante vorgetragen werden, sind durchwegs ansehnlich und keinesfalls so primitiv wie die der Pioniere Neuer Deutscher Härte. Um in diese Schublade gesteckt zu werden, müsste es bei den vier Mannen aber auch noch wesentlich weniger gotisch zur Sache gehen, denn zu den nachdenklich-verspielten Texten passt auch die meist nachdenklich untermalende und feingliedrige Musik, die glücklicherweise ohne stumpfe Grooves auskommt. Dennoch ist die CD von der ersten bis zur letzten Sekunde recht pfiffig, und dürfte allen Freunden der deutschsprachigen Neo-Metallszene einiges zu bieten haben. Die Industrial-Einsprengsel passen auch einigermaßen gut ins Bild, der glasklare Sound tut sein übrigens. Fazit: Die ostdeutschen Philosophen kann man eigentlich jedem halbwegs offenen und interessierten Metaller ans Herz legen, auch wenn die elektronischen Elemente manchmal nerven. Dafür stehen kerniger und abwechslungsreicher Gesang, gute, weil direkte, Texte und solide Riffs auf der Speisekarte…

26.12.2001
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