Dies Ater - Odium`s Spring

Review

Nun sitze ich hier in meiner kleinen Bude, einen Monat ist es her, dass ich “Odium`s Spring“ erhalten und das erste Mal gehört habe. Die Tage vergingen, ich habe das Album immer wieder gehört, über die Anlage, über den Walkman, im Auto, beim Duschen, beim Joggen, beim Arbeiten, beim Entspannen. Und immer wieder wurde ich abgelenkt, immer wieder riss ich den Kopf hoch, horchte auf und verharrte, im Banne eines Albums welches, das nehme ich gleich einmal vorweg, für mich zu den Besten zählt, die ich seit langer Zeit im Black-Metal-Sektor gehört habe.

Wie könnte es auch anders sein, wenn man Songs der Marke “Die Gier nach eurem Untergang“ oder “Die Gewissheit zu siegen“ auf seiner Seite hat? Eben, es geht gar nicht anders. Nehmen wir doch diese beiden Stücke einmal als Exempel dafür, für was DIES ATER 2007 stehen. Nicht wenige haben sich nach der „Out of the Dark“-Mini-CD von den Berlinern abgewandt und auch ich habe anfangs entfremdet auf dieses Intermezzo reagiert. Im Endeffekt muss man aber festhalten, dass die Jungs einfach das machen, worauf sie Bock haben und das wird auch auf diesem Album deutlich.
Zuerst wird recht schnell klar, dass DIES ATER wieder deutlich brutaler zu Werke gehen, denn man legt erstmal direkt mit einem schönen Blastbeat los, die Gitarren klirren, der Gesang ist aggressiv und der Sound wirklich fett und absolut passend. Doch kaum wähnt man sich in Sicherheit, geht es auch direkt wieder in langsamere Bahnen und die typischen DIES-ATER-Abschnitte kommen zum Vorschein. Gedoppelter Gesang, rollende Midtempoparts und ein sphärischer Keyboardteppich, welcher sich absolut unaufdringlich über das Ganze legt. Im weiteren Verlauf greift die Band wirklich auf fast sämtliche Spielarten des Black Metals zurück, es gibt langsame Schwarzstahlpassagen, die für eine schaurige Stimmung sorgen und direkt von dort aus geht es wieder in Highspeedgefilde, gelegentlich vernimmt man auch das ein oder andere Thrashriff.

Ein wenig anders verhält es sich da mit “Die Gewissheit zu siegen“, welches von einem traditionell anmutendem Heavy-Metal-Solo eingeleitet wird und nach einem kurzen Blastbeat fast durchgehend in thrashigen Gewässern schippert. Auch hier wird schnell wieder das Gespür von Keyboarder Ole Caust deutlich, der seine Melodien genau an den richtigen Momenten anbringt und dabei ganz besonders dem Refrain eine eigene Note gibt. Doch auch die anderen Stücke stehen den beiden Beispielen in nichts nach. Die Band variiert Tempo, Gesang, Riffing und die Stimmung insgesamt so geschickt, dass man “Odium`s Spring“ immer wieder und wieder genießen kann, es findet sich stets etwas Neues – und wenn es nur ein kleiner Melodiebogen ist. Hinzu kommen englische sowie deutsche Texte, die sich wohltuend vom üblichen Satan-Odin-Einheitsbrei abheben. Dabei gefällt mir die deutsche Lyrik noch einen Tick besser, weil sie in Verbindung mit der Musik einfach ausdrucksstärker wirkt.

Wie man sicherlich merkt, ich bin von diesem Album sowohl musikalisch als auch lyrisch mehr als begeistert. Den Herren aus der Hauptstadt ist wirklich ein fantastisches Werk gelungen, welches sich auch vor internationaler Konkurrenz nicht verstecken muss!
Der Frühling kann kommen!

09.10.2007
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