Divided Multitude - Feed On Your Misery

Review

Völlig unverständlich, weshalb man dieser Band, die seit bald 20 Jahren ihr Unwesen treibt, bis dato auf breiterer Ebene noch nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat. Immerhin konnten sich die Norweger aber zumindest innerhalb der Prog/Power Metal-Szene einen durchaus guten Ruf und eine treue Fangemeinde erspielen.

Erste Aufmerksamkeit innerhalb dieser Klientel erregte bereits das Debüt „Inner Self“, das DIVIDED MULTITUDE eine Tournee zusammen mit den Schweden HOLLOW in Skandinavien einbrachte. Verdammt gut aufgenommen wurde auch das 2002er Nachfolge-Gerät „Falling To Pieces“, das den Burschen sogar einen Auftritt beim „ProgPower“-Festival einbrachte. Danach waren die Musiker aber wohl zu sehr in unterschiedliche Nebenbeschäftigungen (u.a. TRIOSPHERE oder auch TEODOR TUFF) verstrickt, weshalb die „Karriere“ von DIVIDED MULTITUDE ein wenig ins Stocken geriet.

Schlussendlich sollte es bis 2010 dauern, ehe wir uns an „Guardian Angel“ erfreuen durften, jenem Werk, auf dem die Norweger unmissverständlich zu verstehen gaben, dass sie sich sehr wohl auch für einen „modern“ orientierten Fan interessant sein müssen, schließlich zeigte die Truppe, dass sei es bravourös schafft, auch Modern/Melodic Death Metal-Elemente in ihren Sound zu integrieren. Selbige waren zwar nur als „Gewürz“ enthalten, sollten das Album aber dennoch entscheidend mitprägen.

Inwiefern die Band sich von der anschließenden Europa-Tournee zusammen mit MANTICORA, die ihren Weg auch unabhängig von Gott und der Welt gehen, weiterhin hat motivieren lassen, kann ich zwar nicht beurteilen, Fakt ist für mich aber, dass dem Quintett ein ordentlicher Schub an Ambition widerfahren sein muss, denn „Feed On Your Misery“ muss als logische und konsequent umgesetzte Fortsetzung betrachtet werden. Zunächst einmal deshalb, weil es DIVIDED MULTITUDE erneut geschafft haben, ihren ohnehin schon immerzu ungemein facettenreichen Stil noch abwechslungsreicher zu gestalten, was sicher nicht die einfachste Übung sein dürfte.

Auf Grund der imposanten wie auch prägenden Keyboard-Arbeit von Eskild Kløften sind zwar Einflüsse von DREAM THEATER und Konsorten immer noch omnipräsent, da Gitarrist Christer Harøy allerdings nachgezogen hat und nunmehr mit deutlich mehr an technisch anspruchsvollen Passagen zu vernehmen sind, konnte er mehr als nur einen Hauch NEVERMORE ins Spiel bringen, wodurch die Chose in Summe härter und harscher denn je klingt.

Dazu passend liefert auch Mikro-Mann Terje Harøy eine Sondervorstellung und weiß die an die Göteborg-Schule gemahnenden, deftigen Gesangs-Passagen immer wieder von unglaublich melodischen Momenten mit einer Stimmgewalt im Stile eines Russell Allen zu konterpunktieren und verfügt obendrein über eine permanent vorhandene Hardrock-Schlagseite (so in etwa eine Mischung aus dem jungen Dave Meniketti und dem frühen JORN), die vor allem in den Refrains zur Geltung kommt.

An Melodik hat die Truppe meines Erachtens in Summe also trotz aller Härte sogar noch dazugewonnen, weshalb sie nunmehr auch gleich mehrere Tracks in petto hat, die auf Anhieb zünden. Erwähnenswert erscheint zum Schluss noch, dass man hinsichtlich der Arrangements und der Einprägsamkeit sogar einen Vergleich zu SAVATAGE zu deren Zak Stevens-Phase zulassen. Respekt!

Ich drück‘ den Burschen jedenfalls ganz fest beide Daumen, dass man ihnen nun endlich die längst gebührende Anerkennung zuspricht.

21.04.2013
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