Divided Multitude - Guardian Angel

Review

Progressiv und hochmelodisch gehen DIVIDED MULTITUDE auf ihrem dritten Studioalbum „Guardian Angel“ zu Werke. Da die Band mehrere Jahre lang praktisch auf Eis lag, hat das Vorgängerwerk „Falling To Pieces“ nicht weniger als acht Jahre auf dem Buckel. Immerhin braucht man sich anno 2010 nicht mehr als DREAM THEATER-Kopisten einstufen zu lassen. Die Stücke auf „Guardian Angel“ sind deutlich straighter und eingängiger komponiert, exzessiv gefrickelt wird nur selten. Dafür weist das Album eine deutliche Power-Metal-Schlagseite auf, ohne dadurch allzu kitschig zu werden oder an Biss zu verlieren.

Am besten lassen sich DIVIDED MULTITUDE wohl mit SYMPHONY X vergleichen. Das Niveau von deren Ausnahme-Frontmann Russell Allen erreicht Sindre Antonsen zwar nicht, dennoch stellt er den wichtigsten Aktivposten dar und erinnert streckenweise an den großartigen Matt Barlow (ICED EARTH). Die Musiker liefern insgesamt eine ordentliche, aber wenig auffällige Performance ab, die auch von der unspektakulären Produktion unterstrichen wird. Für das Mastering zeichnete zwar Jacob Hansen verantwortlich, mit den exzellenten eigenen Produktionen des Dänen (u.a. COMMUNIC, MERCENARY, VOLBEAT) lässt sich das Endprodukt aber dennoch nicht vergleichen.

„Guardian Angel“ ist kein schlechtes Album geworden, den Anschluss an die Genre-Spitze schaffen DIVIDED MULTITUDE aber nicht. Für echte Prog-Heads dürfte das Ganze nicht virtuos genug klingen, die Songstrukturen wirken über weite Strecken zu durchschaubar. Da helfen dann auch die sauberen Arrangements nicht weiter, bei denen nur die vereinzelt überpräsenten Billig-Keyboard-Sounds nerven. Was den Norwegern fehlt, ist der Wille zu mehr Innovation und der Mut, auch unkonventionelle Wege zu beschreiten. So bietet das Album leider nur dröge Hausmannskost.

12.03.2010
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