Divinity - The Singularity

Review

In ihrem Heimatland bereits seit Anfang Dezember letzten Jahres erhältlich, erreicht „The Singularity“, das zweite Album dieser gnadenlos talentierten Kanadier, nun auch Europa. Und das hat es in sich: Während die Gitarrenfraktion von heftigen Death-Metal-Riffs über technisches Breakgewitter bis hin zu elegischen Melodien wirklich alles gibt – aberwitzigerweise in einem Song wie „Beg To Consume“, „Transformation“ oder „Monsters Are Real“ alles zeitgleich, ohne zerfahren oder überladen zu wirken -, hält sich Frontmann Sean Jenkins mit klaren Gesangslinien gegenüber dem Vorgänger „Allegory“ sehr stark zurück, und verlässt sich viel eher auf derbe Shouts, extremen Gesang und tiefe Growls.

Dass DIVINITY dabei völlig kompromisslos zu Werke gehen – „Formless Dimension“ schlägt wirklich alles kurz und klein -, wird nicht jedem schmecken, schon gar nicht Freunden des eingängigeren Debütalbums oder poppigeren Genreverwandten wie DARK TRANQUILLITY, MESHUGGAH oder durchaus auch FEAR FACTORY, aber ist die harte Nuss erst einmal geknackt, erschließt sich eine wunderbare Welt absolut hochklassiger Songs, denen man anmerkt, dass die Kanadier ihre Zeit nicht mit Holzfällen oder Eishockeyspielen verbracht, sondern ihre Songs bis ins kleinste Detail ausgetüftelt haben.

Eine Verschnaufpause bieten DIVINITY im letzten Drittel des Albums in Form des mit einem autmosphärischen Klavierintros ausgestatteten „Embrace The Uncertain“, das insgesamt etwas ruhiger daherkommt und einem die Gelegenheit gibt, auch einmal über das spannende Konzept des Albums nachzudenken: In Folge der technischen Entwicklung der Menschheit wird ein bestimmter Punkt erreicht, die Singularität, ab dem Maschinen sich mittels künstlicher Intelligenz selbst verbessern können und so den technischen Fortschritt massiv beschleunigen und den Menschen im letzten Schritt entbehrlich machen.

„The Singularity“ ist ein Album, dem man etwas Zeit widmen muss, um alle Details zu erfassen und mit technisch hoch anspruchsvollem, modernen (Melodic Death) Metal belohnt zu werden. Dementsprechend lassen sich – abgesehen des zuvor erwähnten „Embrace The Uncertain“ vielleicht – auch keine echten Hits ausmachen, sondern es herrscht ein durchgängig hohes Niveau ohne Ausbrecher nach oben oder unten. Unbedingt reinhören und sich von der Energie dieser Jungs umblasen lassen!

05.04.2010
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