Dol Ammad - Ocean Dynamics

Review

Irgendwie hatte ich es im Gespür, dass DOL AMMAD, alias Thanasis Lightbridge mit ihrem zweiten Album den ganz großen Wurf schaffen werden. Potential war immerhin wie Sau vorhanden, und das Debüt litt auch erstrangig an dem etwas konfusen Albumbild – verursacht durch zuviele Songs der vorangegangenen Demo. Ein komplett durchgegossenes Konzeptalbum sollte es da einfacher haben, und die Stärken des Griechen voll und ganz aufzeigen. Doch falsch gedacht: „Ocean Dynamics“ ist ein ebenso eigensinniges Werk wie „Star Tales“, verschreckt Metaller deutlich intensiver, und zeigt seine Qualitäten erst nach etlichen Hördurchläufen.

Aber fangen wir mit der wichtigsten Meldung an: DOL AMMAD klingen nicht mehr nach THERION. Oder nach LUCA TURILLI. Oder nach STAR ONE. Waren in „Star Tales“ die eher orchestralen, metallischen, elektronischen oder experimentiven Songs noch strikt getrennt, hat sich anno 2006 alles zu einem homogenen Gemisch vermengt, das nicht mehr mit anderen Bands vergleichbar ist. Melodiespuren sind aber weiterhin eher versteckt und im vielspurigen Allerlei nicht immer leicht zu finden. Wieder geht es mehr um Atmosphäre und Stimmung, als um den Tonlauf an sich. Und am Anfang ist man völlig überfordert und ärgert sich mit den schier willkürlichen Kompositionen herum, die nicht wirklich auf den Punkt hinauslaufen wollen.

Glücklicherweise zeigt die Platte nach einigem Hörens aber auch Elemente, die einfach nur gefallen wollen. So stellt man fest, dass selten so viele verschiedene Genres in einen gemeinsamen Stil vereint wurden. Von Soundtrackelementen („Heart Of The Sea“), über feinsten Lounge („Descent“) bis zu einem kurzen Blackmetalintermezzo („Thalassa Dominion 4“) entdeckt man überall kleine Anspielungen auf fremde Stilrichtungen. Irgendwann beginnt man dann auch jeden einzelnen Song aufgrund individueller Merkmale lieb zu gewinnen, wie das coole „Aquatic Majesty“, oder den innovativen Höhepunkt „Lava“. Dennoch bleibt am Ende trotz der unwiderlegbaren Qualität das fahle Gefühl, dass hier noch mehr hätte drin sein können. Aber bei der nächsten Platte wirds garantiert was.

15.11.2006
Exit mobile version