(Dolch) - I & II

Review

(DOLCH) haben mit ihren ersten beiden Demos ganz schön Alarm geschlagen. Ohne irgendwelche nennenswerten Social-Media- geschweige denn Internetauftritte schaffte es die Band, neben diversen (Festival-) Auftritten auch schnell noch einen Plattenvertrag mit Ván Records abzuschließen, über welche nun diese beiden Demos zusammengefasst als Debütalbum veröffentlicht werden. Da möchte man meinen, das Duo aus Deutschland würde mit Qualität punkten. Das wollen wir nun anhand des schlicht betitelten „I & II“ überprüfen.

Die Zusammenstellung „I & II“ enthält die beiden Demos „Demo I“ und „Licht. Maschine. Herz.“, wobei die Aufnahmen um zusätzliche Bassspuren erweitert sowie remastert wurden. Rein von der Ästhetik, dem allgemeinen Auftreten in Verbindung mit dem Bandnamen (DOLCH), der Geheimnistuerei sowie dem Cover möchte man die Band in die Black-Metal-Schublade stecken. Das passt aber nicht wirklich, auch wenn sich durchaus einige Elemente des schwarzen Stahls in „I & II“ finden lassen wie die schneidig sägenden Gitarren sowie dem dazu passenden authentisch natürlichen Schlagzeugsound. Doch (DOLCH) haben noch viel mehr zu bieten, da gibt es viel psychedelisches, doomiges, melancholisches, atmosphärisches, mit einer ordentlichen Portion Ambient und dreckigen Noise in den Klanglandschaften, was manchmal an eine weniger ruppige Version von URFAUST oder auch an ANGELIC PROCESS denken lässt. Mit dem packenden „Bahrelied“ geht es gleich mal mit Drone und Hall los, es gesellen sich ein langsamer Rhythmus, weibliche Stimme und monotones Riffing dazu, das Stück wirkt wunderbar rituell hypnotisch. Das folgende „Hiob 1.1“ kompiniert Ambient-Sounds mit Neo-Folk-Perkussion, während das dunkle, treibende „Das Auge“ etwas den Geist von BURZUM in sich trägt. Die folgenden Songs vom zweiten Demo sind etwas Wave-lastiger und skurriler, ohne allerdings ins total Depressive abzurutschen. Da wäre „Licht“, mit seiner sakralen Stimmung ein wirklicher Ohrwurm, der auch zum ersten Mal eine männliche Stimme enthält. Demgegenüber hat „Maschine“ schon fast Industrial-Charakter, während „Herz“ psychedlischer Okkult-Gothic-Rock ist und das abschließende „Outro“ nochmals das Piano-Thema vom Anfang aufgreift. Um die Frage nochmals aufzugreifen und die Antwort zu liefern – (DOLCH) punkten tatsächlich mit Qualität! „I & II“ hat den obskuren Charakter eines musikalischen Rituals mit intensiver, dichter Atmosphäre, hypnotisch meditativer Eingängigkeit und magischen Momenten. Scharf!

22.09.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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