Dominanz - As I Shine

Review

Die Norweger DOMINANZ waren mir bisher nur vom Namen bekannt, also entschloss ich mich vorm ersten Hören ihres neuen Albums “As I Shine” ein wenig nachzuforschen, was es über das Trio aus Bergen zu erfahren gibt. Zunächst stieß ich auf das Musik-Video zu “The End Of All There Is” und musste leider feststellen, dass sich DOMINANZ darauf als recht langweilige Gothic/Industrial Metal-Band mit 08/15-Riffs und einschläfernden, melancholischen cleanen Vocals präsentierten, eine Mischung aus richtig schlechten TYPE O NEGATIVE und END OF GREEN. Anschließend warf ich einen Blick aufs Line-Up der Norweger und mich traf fast der Schlag als ich las, dass hier unter anderem Mitglieder von HADES ALMIGHTY und IMMORTAL (Jørn Tunsberg) sowie THY GRIEF (Frode Gaustad ) am Werkeln sind, denen ich spontan nicht zugetraut hätte, überhaupt Musik dieses Genres – und dann auch noch ziemlich schlechte – zu fabrizieren. Grund genug also, sich das Album zu Gemüte zu führen und zu schauen, wie das zusammen passt.

Und glücklicherweise ist “The End Of All There Is” kein passender Song, um einen Einblick in “As I Shine” zu gewähren – ganz im Gegenteil, der seichte, meiner Meinung nach überflüssige Titel sticht aus der Gesamtheit des Albums heraus, die anderen neun Kompositionen sind deutlich aggressiver, kerniger und schlichtweg Black Metal-lastiger, weshalb ich mich nun auch nicht mehr über das Line-Up wundern muss. Zwar sind die Riffs, die hin und wieder an härtere TIAMAT zu “Judas Christ”-Zeiten erinnern, auch ansonsten nicht sonderlich originell oder abwechslungsreich, haben jedoch einen ganz eigenen finsteren, mysteriösen Charme, besonders in höheren Tempo-Gefilden oder im groovigen Midtempo, mit dem die Norweger den Hörer schnell in ihren Bann ziehen können. Zwar bleibt der gleichförmige, ausdrucksschwache cleane Gesang, ebenso wie die halb gesprochenen Parts, ein Mangel dieses Albums, doch die sich dazu gesellenden deftigeren Passagen und die schroffen, kantigen Screams wissen zu gefallen, besonders in Verbindung mit den dominanten, düster-atmosphärischen Synthesizer-Melodien, die man zwar als kitschig und übertrieben bezeichnen könnte, die die Musik DOMINANZ‘ meiner Meinung nach optimal abrunden und ihr ein gewisses Etwas verleihen.

Alles in allem ist “As I Shine” ein zweischneidiges Schwert. In den brutaleren Momentan punkten die Norweger gewaltig und würden sich DOMINANZ ausschließlich in dieser Gangart bewegen, könnte ich für das Album wohl problemlos eine Kaufempfehlung aussprechen. Die seichten Gothic-Parts hingegen wirken derart abgegriffen, einfallslos und teilweise geradezu peinlich, dass ich eine solche Empfehlung nur geben kann, wenn man sich dessen bewusst ist und darüber hinweghören kann.

03.08.2011
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