Dorn - Falschheit

Review

In der BM-Szene scheint sich das marktwirtschaftliche Grundgesetz von Angebot und Nachfrage noch nicht rumgesprochen zu haben, ansonsten ist es wohl kaum zu erklären, daß es in Norwegen mittlerweile mehr Projekte denn Musiker geben müßte. Der teilweise inflationären Veröffentlichungsflut aus skandinavischen Landen versucht man in heimatlichen Gefilden mittlerweile mit einer ähnlichen Marktschwemme dagegenzuhalten, hier in Gestalt eines Soloprojekts des Keyboarders von Riger vorliegend. Nicht daß man mich falsch versteht: Das bestehende Überangebot ist absolut kein negatives Kriterium für eine Veröffentlichung, wenn ein gewissen Qualitätslevel erreicht und erhalten werden kann. Dies ist hier aber nicht unbedingt der Fall, denn Dorn gewinnen mit ihrem Debüt weder einen Innovationspreis noch eine Auszeichnung für kompositorische Klasse. Mit Ausnahme von „Anfang ohne Ende“ und dem Intro weiß mich keiner der 9 Tracks mitzureißen, alles bleibt zu sehr im Durchschnitt und zu wenig im Ohr hängen. Der Death-lastige Gesang ist kräftig, aber kaum variabel, die Gitarren durchaus solide dargeboten, aber einfach nicht fett genug produziert, die Keyboards zu dominant und Kamerad Drumcomputer wie so oft zu lustlos. „Falschheit“ ist weder richtig aggressiv noch gespickt mit göttlichen Melodien oder überraschenden Harmonien, alles ist vorhersehbar. Ich habe die CD meinem Bruder vorgespielt, seinem Kommentar „…nicht gerade originell..“ ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

10.10.2000
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