Draconis Infernum - The Sacrilegious Eradication

Review

Black Metal aus Singapur, das weckt sofort Interesse. Außerdem denkt man an IMPIETY, und siehe da, ein Bezug kann auch direkt hergestellt werden: DRACONIS INFERNUM haben auf ihrem dritten Langspieler mit „Anal Madonna“ gleich mal einen Song der Nachbarn gecovert, bei dem sogar Xxxul666, damals der erste IMPIETY-Gitarrist, den Bass eingespielt hat. Das klingt alles sehr viel verlockender, als es im Endeffekt ist. Zwar stellt die „Anal Madonna“ eines der wenigen Highlights dar, weil das Riffing sich hier vom bloßen Schwarz-Geschrammel hin zu bösartigem Thrash-Gebolze verlagert, doch ein Cover als Lichtblick? Nun ja.

Die in einer Schnittmenge aus MARDUK und IMPIETY gehaltenen Songs von „The Sacrilegious Eradication“ sind kurz gesagt unspektakulär. Geht man etwas in die kritische Tiefe, bekommt auch der Sound sein Fett weg. Vor allem die Gitarren plärren überwiegend nervtötend aus den Boxen. Ich würde mich nie über einen Underground-Sound beschweren, aber hier wurde streckenweise schlichtweg keine gute Arbeit geleistet. Das klang beim 2011er-Vorgänger „Rites Of Desecration & Demise“ noch etwas besser. Während sich die Gitarren also beißend ihren Weg durch die Ohrmuscheln bahnen, klatschen die Drums viel zu lasch und eintönig im Hintergrund – etwas mehr Variation, ein paar schicke Breaks und Tempowechsel würden helfen. Auch die Riffs an sich klettern mitunter eifrig auf der Nerv-Skala in unerhörte Höhen: ein Anspiel“tipp“ ist „Anathema“.

Um auch einen richtigen Anspieltipp zu nennen: „The Blasphemous Wrath“ verbreitet zumindest etwas Laune. Ich kann mir „The Sacrilegious Eradication“ abgespeckt als Demo vorstellen, dann würde sich die Rezension anders lesen. Doch als inzwischen drittes Studioalbum? So erscheinen DRACONIS INFERNUM nur als typische Festival-Mittagsband, die am ersten Tag eventuell etwas reißen kann, weil jeder noch richtig Bock hat, am zweiten würde man aber schon eher ignoriert und am dritten wohl abgewinkt werden. Dafür tönt ihr Black Metal zu wenig bedrohlich, kratzt aufgrund der Produktion zu sehr im Ohr, kann kaum bis keine Akzente setzen. Da retten auch die Gast-Vocals von Hans Fyrste (RAGNAROK, SVARTTJERN) nix.

09.07.2014
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