Draconis Infernum - Death In My Veins

Review

Singapur ist ein Land, in dem es mitunter seltsam anmutende Straftatbestände gibt: So werden nicht nur Vandalismus und Graffiti mit Schlägen mit dem Rohrstock bestraft, sondern bis vor kurzem zog es empfindliche Geldstrafen nach sich, wenn man dabei erwischt wurde, auf die Straße zu spucken oder Kaugummi zu kauen. Aber auch wenn mir weitere Inhalte des Strafgesetzbuches unbekannt sind: Einwohner dieses südostasiatischen Stadtstaates sind wohl auf der sicheren Seite, wenn sie nachts über die singapurischen Friedhöfe ziehen, auf Fotos den Stinkefinger ausfahren und in einer Black-Metal-Band Musik machen. Das jedenfalls ist die Quintessenz der Debüt-EP „Death In My Veins“ von DRACONIS INFERNUM.

Die vier Herrschaften von DRACONIS INFERNUM sind Anfang 20, hören auf so böse Pseudonyme wie Xeper, Niloc, Kount Cider (sic!) und Serberuz Hammerfrost (ja, richtig, das ist der Drummer) und haben vor allen Dingen ein Faible für schwedischen Black Metal. Wenn das Infoblatt zu „Death In My Veins“ nämlich „blasting black metal“ und „tracks of crushing intensity and unforgiving coldness“ verspricht, bedeutet das nichts anderes, als dass DRACONIS INFERNUM einen Mix aus SETHERIAL und DARK FUNERAL zelebrieren. Ein Mix allerdings, dem es akut an Originalität mangelt.

Zunächst aber beginnt der Opener „Funeral March“ mit einem markerschütternden Vortrag über das wahre Wesen des Christentums. Das ist zwar nicht sonderlich originell, aber DRACONIS INFERNUM haben nun einmal verinnerlicht, dass Black Metal nicht nur böse, sondern vor allem christenfeindlich zu sein hat. In der Folge kommen die vier Musiker aber schnell zur Sache, wenngleich beim Hören ebenso schnell die Erkenntnis kommt, dass Kount Cider und Co. zwar mit Vehemenz dabei sind, ihnen aber schlichtweg die eigenen Ideen fehlen. Vielmehr orientieren sich die Buben an den genannten Parametern, wobei der letzte Song „Worship Me“ zudem ziemlich deutliche ARCKANUM-Einflüsse offenbart. Das allein ist nicht schlimm – wenn aber Gitarrist Niloc seine Leads beisteuert, wird klar, warum er sein Arbeitsgerät „Blade ov Inhumanity“ nennt: Was er diesem entlockt, ist mitunter Ohrenqual der verschärften Art.

Kurz gesagt: Die fünf Songs, welche DRACONIS INFERNUM für ihre Debüt-EP eingezimmert haben, sind zwar sauber gespielter, jedoch harmloser und tendenziell langweiliger Black Metal, der sich stark an schwedischen Vorbildern orientiert. Aber trotz fehlender Originalität müssen die vier Musiker die oben genannten Strafen nicht fürchten. Eher wird es auf Nichtbeachtung hinauslaufen.

13.08.2008

- Dreaming in Red -

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