Dread Sovereign - For Doom The Bell Tolls

Review

DREAD SOVEREIGN gründeten sich im Jahr 2013, bewusst entdeckt habe ich das Trio allerdings erst auf dem Acherontic Arts Festival 2016. Seitdem läuft das Debüt „All Hell’s Martyrs“ in Dauerrotation, kein anderes Album habe ich im Jahr 2016 wohl häufiger gehört. Denn was die EP „Pray to the Devil in Man“ bereits andeutete, wird auf dem Debüt-Album in voller Stärke ausgefahren. Würde dieses hier bewertet werden, die Höchstpunktzahl von zehn Punkten wäre keinesfalls undenkbar. Umso erfreuter war ich, als die Herren um PRIMORDIAL-Frontmann Alan Averill ein neues Album ankündigten.

Mit „For Doom The Bell Tolls“ kann im Grunde nichts schiefgehen, oder…?

Allerdings stellt sich nach dem ersten Hören des Albums relativ zeitig eine gewisse Ernüchterung ein. Ließe sich die relativ kurze Spielzeit von einer knappen halben Stunde noch relativ leicht verkraften – „Reign in Blood“ ist tatsächlich noch kürzer – so enttäuscht der Inhalt leider aufgrund seiner Zusammensetzung und Qualität. Aber der Reihe nach.

„This is not a ritual – this is Rock’n’Roll!“ Der Anfang überzeugt.

Das Album beginnt mit einem in der Szene nicht untypischen Intro, welches die im Titel genannte Glocke in den Vordergrund stellt. Das zweite Stück, das dreizehnminütige Doom-Schlachtschiff „Twelve Bells Toll in Salem“ präsentiert die Band von ihrer langsamen Seite. Dabei dominieren die Instrumente das Geschehen, ein tolles Gitarren-Solo lässt aufhorchen. Textlich wirkt das Stück allerdings eher wie ein Abklatsch des Debüts. Aufgrund der Länge und der ausgeweiteten Epik wirkt dieser Song wie das Herzstück des Albums.

Das sich anschließende „This World Is Doomed“ ist zweifelsohne das interessanteste Stück der Platte, DREAD SOVEREIGN zeigen sich hier von ihrer rockigen Seite, welche den Herren dank des hervorragenden Refrains und der treibenden Parts ausgezeichnet zu Gesicht steht. Bis dahin überzeugt „For Doom The Bell Tolls“ also auf voller Länge. Soweit so gut, wenn… ja wenn danach das Album nicht praktisch schon wieder zu Ende wäre.

Auf der zweiten Hälfte präsentieren DREAD SOVEREIGN mehr Filler als Killer…

Das folgende „Draped in Sepulchral Fog“ markiert ein instrumentales Zwischenstück aus dem Ambient-Bereich. Das sich anschließende „The Spines of Saturn“ kann ebenfalls als Experiment verstanden werden. Das beinahe acht Minuten lange Stück aus dem Bereich des verhangenen Space Rock/Metal kommt tatsächlich ohne Höhepunkt aus. Abgeschlossen wird die zweite Hälfte des Albums mit einem launigen Cover der Altmeister VENOM. „Live Like an Angel, Die Like a Devil“ wird recht nah am Original und mit Live-Charme wiedergegeben.

Der Leser wird es sicherlich an der ausführlichen Darstellung der einzelnen Stücke bereits erkannt haben. Aufgrund der Zusammensetzung ähnelt der als neues Album vermarktete Tonträger eher einer EP als einem echten Full-Length-Album. Für eine halbe Leistung sieht das hiesige Bewertungssystem sodann auch die mathematisch korrekte Punktzahl vor.

24.02.2017

Stellv. Chefredakteur

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