Dry Kill Logic - The Dead And The Dreaming

Review

„Eins zwischen die Zähne bekommen…und immer noch lächeln können“, das ist eine Entwicklung, die Dry Kill Logic nach mehreren Bergtalfahrten für sich behaupten können. Nach einigen Wechseln auf der Besetzungscoach und einer kurzen Zusammenarbeit mit Roadrunner/Island Def Jam Records, wo sie nach zwei Independent Werken das starke Album „The Darker Side Of Nonsense“ veröffentlichten, ist nun „The Dead And The Dreaming“ in den Läden, das nach Meinung der Band das Resultat mehrerer richtig getroffener Entscheidungen war.
Und, wenn sich mit der Zeit Wut angesammelt haben soll, dann wird diese in dem Opener „Lost“ schon voll und ganz von der Seele gebrüllt. An der Mischung aus modernen Metal Riffs und Hardcore Geknüppel, der Stimme von Sänger Cliff Rigano, die einem die Beine wegzieht wie die Blutgrätschen von Jürgen Kohler zu besten Zeiten, und den fetten Drum Attacken, die einem nicht zwischen die Zähne schlagen, sondern eher den Schädel zerkloppen, kommt keiner ungeschoren vorbei. Kaum anders kommt „Buckles“ herüber. Die Double Bass Einsätze lassen ein angenehm warmes Gefühl ums Herz entstehen, das Blut fängt an zu zirkulieren, von der Pumpe in die Beine und dann in den Schädel, gegen die Schädeldecke, gegen die Schädeldecke, gegen die Schädeldecke… – herrlich.
Und, wenn der Schädel mal nach einer Pause bettelt, dann treten Songs wie das geniale „Push/Pull“ in Erscheinung. Neben der Axt wird hier nämlich ganz viel Sehnsucht und Gefühl ausgepackt. Der hitverdächtige Refrain wirkt verträumt, melancholisch, ja geradezu verzweifelt und ist ebenfalls wieder ein Beweis für die hervorragende und variable Stimme des Sängers – ganz nebenbei sorgt er für einen tagelangen Ohrwurm.
Damit wir uns nicht missverstehen: Dry Kill Logic haben nichts mit den typischen Vertretern des Genres zutun, es wird auch kein bisschen gerappt und massentauglich ist „The Dead And The Dreaming ebenfalls nicht – nur zu kurz und instrumentell etwas schlicht.

10.10.2004
Exit mobile version