Elane - The Silver Falls

Review

Letztes Jahr ungefähr zur selben Zeit im Herbst erschien mit ULVERs „Shadows Of The Sun“ ein traumhaft sphärisches Album, auf dem jeder einzelne Ton und jedes Wort Emotionen auslöst, ein Album reinster Schönheit und auf Magie basierend. ELANE gehen einen ähnlichen Weg, wenngleich „The Silver Falls“ in eine eher traumhafte Fantasiewelt hinabgleitet und mit einer spielerischen Leichtigkeit eine verträumte und Poesie versprühende Atmosphäre aufbaut, die sich vor dem inneren Auge des alltagsgestressten Hörers zunächst aufbauen und mit einigen Durchläufen vollends entfalten muss: über Berge und Felsen, vorbei an schneebedeckten und nebelverhangenden Gipfeln über Wiesen und Felder, durchzogen von ruhigen Bächen und hinweg über tiefe Seen, geradewegs hinein in dunkle, mystische Wälder, die im herbstlichen Glanz erstrahlen. Dabei klingt die Band längst nicht so melancholisch wie ULVER, aber ebenso anmutig schön und jederzeit sehr gefühlvoll.

Mit „Open The Gates“ eröffnen ELANE mit einer insgesamt mittelalterlichen Instrumentierung, angenehmen Gesangslinien und harmonierenden Drumbeats episch anmutig. Alles erinnert an die Ankunft im verborgenen Elfenland, während der Abend dämmert und mit „Elfennacht“ ein in Deutsch eingesungenes Märchen beginnt. Ab dem vierten Song („The Land Through Your Eyes“) sorgen zusätzlich männliche Vocals für stimmungsvolle Momente, wobei die Band speziell in diesem Song sehr poppig klingt. „The Emerald Princess“ klingt schließlich wieder etwas mittelalterlicher und erinnert entfernt an SCHANDMAULs „Der letzte Tanz“. Etwas unspektakulär vielleicht, aber herrlich entspannend, bevor es mit den folgenden zwei Songs „Crimson Lullaby: The Weight Of The World“ und „Crimson Lullaby: The Dreamer“ wieder wunderbar finster wird und vor allem im ersten Teil eine bedrückende Atmosphäre aufbaut, die im zweiten Teil mit Pianoklängen träumerisch-melancholisch ausklingt. Eine echte Überraschung haben ELANE letztendlich noch mit „Enchantment (Dance With A Storm)“ parat, denn hier gibt’s im letzten Drittel fette Doublebass-Drums, die für kurze Zeit die Idylle durchbrechen.

„The Silver Falls“ ist ein kunstvolles Album voll märchenhafter Epik, intelligenten Arrangements und einer klaren Produktion, die keine Wünsche offen lässt. Wer dem Alltag für knapp 50 Minuten entschwinden möchte, findet in ELANE eine Band, die diesem Wunsch gerecht wird, und den Herbst bzw. den bevorstehenden Winter mit einigen wundervollen Melodien aufzuhellen vermag und innerlich erwärmend wirkt.

19.10.2008
Exit mobile version