Emyn Muil - Elenion Ancalima

Review

Saverio Giove, alleiniger Bandkopf hinter EMYN MUIL, hat sich ein durchaus ambitioniertes Ziel gesetzt. In einzelnen Projekten sollen unter dem Banner „Nartum Art – Music Projects“ unterschiedliche Stile des Metals dargestellt werden. Während YMIR und VALTYR für Viking/ Pagan Metal stehen, fungiert das Projekt EMYN MUIL als epochale Tolkien-Interpretation an der Schnittstelle zwischen Black Metal und Ambient Black Metal mit sehr dominanten Keyboards.

Als wesentlicher Haupteinfluss dient offensichtlich SUMMONING, denn alle wesentlichen Elemente des typischen Sounds finden sich bei EMYN MUIL wieder. Der Einfluss ist so groß, dass man eher von einer Verbeugung und Hommage als von Inspiration reden kann. Entsprechend episch und majestätisch gehen EMYN MUIL zu Werke.

EMYN MUIL – Zwischen Black Metal und Ambient

Die Drums werden als orchestrale Percussion und Marching-Elemente gebraucht, ausladende Keyboardteppiche sind an der Tagesordnung und tiefe gesprochene und gefauchte Vocals bestimmen das Geschehen. Ein anderer Einfluss sind die frühen FALKENBACH. Man vergleiche diesbezüglich insbesondere die zahlreichen Spoken-Word-Parts. Aber wie gesagt, bei einem Stück wie „Ar-Pharazôn“ kann man unvermittelt nur an die Vorbilder aus Österreich denken, diese thronen über allem.

Schwarzmetallische Eruptionen wie das Ende des Stück „Far Umber“ mit dezenten Black Beats sind selten, das überwiegende Material liegt im getragenen Mid-Tempo-Bereich. Insgesamt steht „Elenion Ancalima“ einer metallischen Interpretation des Dungeon Synths bzw. Ambient Black Metal mit filmischem Pathos näher als dem Black Metal.

Diebstahl soweit das Auge reicht…

Dennoch, trotz dieses Charakters als absolute Epigonen kann man EMYN MUIL die Qualität nicht absprechen. Hinter dem hübschen Cover-Artwork, welches auch das Debüt „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“ auszeichnete, verbirgt sich ein hörenswertes Album für alle, die von tolkienschen Metal in Reinform nicht genug bekommen können. Der Autor zählt übrigens dazu. Die Songs sind gut strukturiert, atmosphärisch und treffen hinsichtlich des avisierten Klangbilds voll ins Schwarze.

Denn eine alte Bauernweisheit besagt, lieber gut geklaut, als schlecht selber gemacht.

15.06.2017

Stellv. Chefredakteur

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