Engel - Threnody

Review

Das, was ENGEL mit „Absolute Design“ versucht haben, Songs zu schreiben, die einfach nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen sind, schaffen die Schweden mit „Threnody“ mühelos. Von double-bass-lastigen Up-Tempo-Nummern über tanzbare Songs bis hin zu emotionsgeschwängerten Balladen ist auf diesem Album wirklich alles vorhanden. Abwechslung wird diesmal ganz groß geschrieben. Dabei passt der moderne, extrem druckvolle Produktionsstil von Tue Madsen (DARK TRANQUILLITY, MOONSPELL, THE HAUNTED) wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Vor Monaten bereits in Japan veröffentlicht, steht „Threnody“ nun auch hierzulande in den Läden und groovt fett und tonnenschwer von der ersten bis zur letzten Minute: Bereits der Opener („Six Feet Deep“) gibt kräftig aufs Maul, bevor mit „Sense The Fire“ der erste tanzbare Track folgt, der sicherlich hier und da an PAIN erinnert, und trotzdem alle eigenen Trademarks wiedererkennen lässt. Auch das im Mid-Tempo angesiedelte „To The End“, das wie eine typische A PERFECT CIRCLE-Nummer beginnt, sich dann allerdings zu einer wunderschönen Ballade mit Mitsing-Refrain entwickelt, steht stellvertretend für die Klasse von ENGEL im Jahr 2010. Und wer mehr Dampf will, ist beim Titelsong hervorragend aufgehoben, denn der hat einen superben Drive und rockt sich ohne Umwege ins Gehirn.

Immer wieder beeindruckend ist der Gesang von Magnus „Mangan“ Klavborn, dessen Wechsel von Shouts, Growls und Clean Vocals zwar nicht neu ist, aber den Songs ehrliche Emotionen verleiht. Dies kommt noch einmal ganz besonders im melancholischen „Perfect Isis“ zum Ende des Albums zum Tragen, denn Mangans hier ungewohnt tiefe Tonlage klingt anklagend und doch nicht ganz hoffnungslos. Emotionen und Gefühle, das A und O auf „Threnody“.

Dabei beleben die auf diesem Album häufig eingesetzten Synthies die Kompositionen und werten auf, ohne in unnötigen Kitsch zu verfallen oder aufdringlich zu wirken. Durchschnittliche Songs, von denen es auf „Absolute Design“ einige gab, sind Fehlanzeige. Das Album klingt wie eine kompakte Einheit, ein roter Faden zieht sich durch sämtliche Songs, so dass man sich dem Rausch der Klänge, irgendwo zwischen IN FLAMES, PAIN und STONE SOUR mit Wohlwollen ergibt und einfach immer wieder genießt. „Threnody“ ist eine mehr als runde Sache (PASSENGER anyone?), die jedem gefallen wird, dem RAUNCHY zu poppig, SOILWORK mittlerweile zu vorhersehbar und Bands wie IN FLAMES und STONE SOUR zu friedlich geworden sind.

22.10.2010
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