Ewigheim - Nachruf

Review

Wer dieses Jahr am 6. Dezember seine Stiefelchen vor die Tür stellte, musste erwarten, dass der Nikolaus zuvor schon bei Media Markt war und pünktlich zur Veröffentlichung alle Exemplare der neuen EWIGHEIM aufgekauft hat, um sie brav unter den Fans zu verteilen. Denn bereits anderthalb Jahre nach ihrer letzten Scheibe „Bereue Nichts“ meldet sich das Dark-Metal-Trio, bestehend aus Mitgliedern von EISREGEN und THE VISION BLEAK, zurück und dirigiert Melancholie und Finsternis zu einem innovativen Reigen aus elf Songs.

Was auf den ersten Eindruck auf Grund der Vocals nach einem lahmen Mix aus ASP, HIM und RAMMSTEIN klingt, beweist jedoch schnell eine starke Eigendynamik. Der Düsterrock auf „Nachruf“ hebt sich insbesondere durch die lyrischen Texte vom Allgemeinbrei ab und hinterlässt nur allzu oft die Frage, was wohl bildlich und was wörtlich gemeint ist. „Heimweh“ beispielsweise erzählt mit skurrilen Bildern von einem Menschen, der immer wieder dem Drang ausgeliefert ist, einzelne Stücke seines Fleischs im Wald zu vergraben. Schmerz, Sehnsucht und Abschied prägen die Erzählungen und zünden besonders aufgrund der Sachlichkeit, mit der Sänger Allen B. Konstanz sie präsentiert.

Die Sound bewegt sich grob im Gothic-Bereich, tänzelt jedoch gelegentlich in die Doom-Richtung und auch kleine Black-Elemente tauchen vor allem in „Sanctum Imperium“ auf, bei dem Michael „Blutkehle“ Roth – besser bekannt als Vocalschnetzler bei EISREGEN – seine Gastfinger im Spiel hatte. Trotz starker Ohrwürmer erfordern EWIGHEIM dennoch eine gewisse Eingewöhnungszeit, was vermutlich auf die starke Kommerzialisierung des deutschsprachigen Gothic-Krempels in den letzten Jahren zurückzuführen ist. Aber keine Sorge, nicht alles aus dem Bereich ist ausgenuckelter Schrott: von traumatisierend süßen Kinderchören sind EWIGHEIM weit entfernt und werden es hoffentlich auch bleiben.

29.12.2013
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