Falkenbach - Tiurida

Review

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht mehr damit gerechnet hatte, ein neues FALKENBACH-Album wieder in den Händen halten zu dürfen. Schließlich liegt „Heralding – The Fireblade“ auch schon sechs Jahre zurück, und eigentlich handelte es sich ja dabei um das ursprünglich angedachte Debütalbum, um richtig alte Stücke also, welche überarbeitet wurden. Das letzte Album mit wirklich neuem Material war „Ok Nefna Tysvar Ty“, und ist aus dem Jahr 2003. Nach der Veröffentlichung von „Heralding – The Fireblade“ wurde es still um Vratyas Vakyas, sein Label Skaldic Art scheint seit Jahren auf Eis zu liegen, und die zwei Tribute-Alben erschienen ja auch bereits 2006. Umso erstaunter und erfreuter war ich, als letztes Jahr die Kunde von einem neuen Werk die Runde machte, zählen doch FALKENBACH seit ihrem Debütalbum „…En Their Medh Riki Fara…“ zu meinen Favoriten.

„Tiurida“ ist wieder einmal atemberaubender, wunderschöner epischer Viking Metal. Stilistisch unerschütterlich hält Vratyas Vakyas am eingeschlagenen Weg konsequent fest und entschädigt mit einem ganz großen Werk für die lange Wartezeit. „Tiurida“ atmet hochmelodischen Viking Metal mit einigen wenigen harschen, aufbrausenden Momenten, viel Harmonie der keltisch-heidnischen Folklore, dem charismatisch warmen, glasklaren Gesang von Vratyas mit den fast schon hypnotischen Refrains und die ergreifenden Gänsehaut-Chören. Wieder verstärkt mit seiner Studiomannschaft der letzten Alben, hat der gute Mann ein Album erschaffen, dass sich nahtlos in die Reihe der bisherigen Veröffentlichungen eingliedert. So hören wir hier wieder die harschen Screams von Tyrann, das effektive, wuchtige Schlagzeugspiel von Boltthorn, sowie die Unterstützung von Hagalaz am Keyboard, sowie an akustischer und elektrischer Gitarre. Und auf die liebgewonnen Flötentöne oder Bombast-Arrangements muss man auch nicht verzichten.

Auf einzelne Stücke einzugehen erspare ich mir hier, schließlich hat Kollege Alboin, welcher übrigens als Gastmusiker den Bass im Song „Sunnavend“ beigesteuert hat, in seinem Studioreport die Lieder sehr detailreich geschildert. Verglichen mit den bisherigen Alben empfinde ich „Tiurida“ als nochmals weiter gereiftes Werk, das sämtliche Trademarks FALKENBACHs gekonnt in sich vereint, dabei äußerst abwechslungsreich gestaltet ist, und ein wenig stärker die folkloristische Seite zum Vorschein bringt.

Die majestätischen Hymnen auf „Tiurida“ bestechen durch nachvollziehbare, perfekte Melodiebögen, die sich sofort im Gedächtnis festsetzen, klare, ergreifende Gesänge und einer Atmosphäre, wie sie auch die Viking-Metal-Alben von BATHORY einst beseelt hatte. Der charakteristische Klang FALKENBACHs wurde beibehalten und auf brillante Weise umgesetzt. Ganz große Epik!

23.01.2011

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Exit mobile version