Family - Portrait

Review

Die New Yorker Sludge/Experimental-Metaller FAMILY legen mit „Portrait“ ihr Debüt-Album vor. Die Platte bietet acht Songs und erscheint über Pelagic Records, bei dem ja schon viele andere hochklassige Acts wie ABRAHAM, KHOMA und EF untergekommen sind. Musikalisch kredenzen die US-Amerikaner eine Mixtur aus frühen Hard-Rock-Einflüssen, Sludge und Progressive Rock bzw. Metal.

Der Opener „Bridge & Tunnel“ nimmt nach kurzem Drum-Intro und flächigen Gitarren mit einem druckvollen Stoner-Riff Fahrt auf, bevor es in der Strophe etwas zäher und vertrackter zu Werke geht. Der Track legt dann an Dynamik zu und mündet in einem schweren, aggressiven Endteil. Vor allem die heißeren Vocals von Bassist und Sänger Kurt Applegate wissen hier zu gefallen. Das folgende „Daddy Wronglegs“ beginnt in ähnlicher Manier mit schleppendem Groove und dezent-noisigen Gitarren im Stile der Label-Kollegen ABRAHAM. Nach einem kurzen, hektischen Tempowechsel pegelt sich der Song dann wieder im Downtempo-Bereich ein. Insgesamt ein sehr starker Track, der im Mittelteil mit einem wirklichen Monster-Riff aufwarten kann.

Beim anschließenden „Bopsky“ dominieren eher psychedelisch-dissonante Klänge, wenngleich auch der ein oder andere kurze Ausbruch erfolgt, vor allem akzentuiert durch die Vocals. Über weite Strecken überzeugen kann auch „Illegal Woman“, besonders das vertrackte Haupt-Riff verbindet Oldschool Rock und Progressive auf sehr coole Art und Weise. Der Anfangs- und Endpart wiederum mag sich nicht so ganz ins Gesamtbild fügen, die entsprechenden Teile wirken ein wenig bemüht. Homogener klingen da schon „Delphonika“ – der mit knapp neun Minuten Spielzeit längste Song der Platte – oder das verspielte „The Wonder Years“. Der vorletzte Track „Othermother“ bewegt sich dann nochmal in eine gänzlich andere musikalische Richtung und versprüht zunächst atmosphärisches Postrock-Flair, bevor es gegen Ende wieder etwas ruppiger und direkter zu Werke geht. Das abschließende „Exploding Baby“ bietet dann erneut eher Oldschool-gefärbte Riffs und ausgefallene Melodiefolgen.

„Portrait“ ist in seiner Gesamtheit betrachtet sicherlich keine Platte, die beim ersten Durchlauf durch die Decke geht. Die anfangs sehr sperrig erscheinenden Arrangements brauchen etwas Zeit, um ihre volle Wirkungskraft zu entfalten. Hat man sich aber erst einmal an die New Yorker „gewöhnt“, ergeben die Songs zusammen ein sehr vielschichtiges Album, das mit vielen interessanten Ideen aufwartet. Sehr gut gelingt dem Vierer dabei vor allem die Verbindung von klassischen und progressiven Elementen, wobei der sehr organische Sound sein Übriges zum gelungenen Ganzen beiträgt. FAMILY sind eigenwillig, verkopft und innovativ – und das klingt am Ende richtig gut.

13.11.2012
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