Five Finger Death Punch - War Is The Answer

Review

Wenn man sich in einem modernen, kommerziellen Fahrwasser bewegt und sich trotzdem als Metal-Band präsentiert, kann man schnell einiges falsch machen. Das Mainstream-Lager und die anspruchsvollen Metalfans gleichzeitig zu bedienen und zufrieden zu stellen, verkommt in der Zeit glattpolierter und seelenloser Stadion-Rock-Sounds nicht selten zu einem aussichtslosen Vorhaben. FIVE FINGER DEATH PUNCH aus der kalifornischen Musik-Metropole L.A. machten mit ihrem Debüt hierzulande erst kürzlich, zwei Jahre nach dem Release in ihrer Heimat auf sich aufmerksam und sind dementsprechend schon jetzt mit dem Nachfolger am Start. „War Is The Answer“ tritt genau in die genannten Fußstapfen, klingt nach viel Geld, Mainstream und Luxusproduktion, kann sich in der entscheidenden Frage nach der Authentizität und Ehrlichkeit aber selbstbewusst auf die Sieger-Seite stellen.

Die Basis des modernen, die Massen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Entzückung versetzenden Metals der Band ist eindeutig amerikanisch, die ein oder andere europäische Note schimmert aber in den melodischen Momenten und dem Arrangement-Gefühl durch. Die Songwriter sind ohrenscheinlich große Fans von Corey Taylor, denn stellenweise klingen die Songs wie eine Mischung aus dessen beiden Kreativfeldern SLIPKNOT und STONE SOUR. Der Opener „Dying Breed“ verarbeitet beide Einflüsse gleichermaßen, besonders die Vocals von Ivan Moody lassen eindeutige Rückschlüsse zu. 5FDP darauf zu beschränken würde der Band aber nicht gerecht werden. Erfreulich ist die für dieses Genre bemerkenswerte Abwechslung, „Far From Home“ und „Crossing Over“ bedienen die Freunde ruhiger, balladesker airplay-kompatibler Hits, „No One Gets Left Behind“ oder die Vorab-Single „Hard To See“ stellen kantiges, aber melodisches Songwriting in den Mittelpunkt, und Nummern wie der abschließende Titelsong oder „Burn It Down“ bahnen sich weitestgehend Hookline-frei und aggressiv ihren Weg durch die Lauscher.

Die Instrumentalfraktion hat ansprechend viel Spielraum, sogar das ein oder andere Gitarrensolo hat sich eingeschlichen, die Spielzeit der einzelnen Tracks, die sich stets zwischen drei und vier Minuten bewegt, lässt allerdings diverse Schlüsse auf die doch etwas kommerziellen Absichten der Band zu. Nicht gebraucht hätte es das gute, aber nicht sonderlich herausragende Instrumentalstück „Canto 34“, das BAD COMPANY-Cover (das ironischerweise auch den Titel dieser Band trägt) kann man jedoch als gelungen einstufen.

Kurz gesagt sind 5FDP eine Pflichtveranstaltung für Anhänger zeitgemäßen, bombastischen Straight-Forward-Rocks im Dickicht zwischen DISTURBED, genannten STONE SOUR, SOIL, GODSMACK und europäsichen Pendants wie SOILWORK, auch wenn das Niveau dieser Bands dann doch noch nicht ganz erreicht wird, und man bei den Kaliforniern immer ein wenig das Gefühl hat, die ein oder andere Idee schon von anderswo zu kennen. Die Umsetzung ist aber fabelhaft – für die Zielgruppe gibt es deshalb eine wohlwollende Empfehlung.

24.09.2009
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