Flaming Wrekage - Terra Inferna

Review

Da sind sie wieder, die Jungs aus Australien, die sich den Arsch abspielen. Natürlich zwischenzeitlich durch Corona ausgebremst, dürften die Live-Aktivitäten von FLAMING WREKAGE wieder auf einem normalen Level angekommen sein. Was läge da näher, als die zurückliegende Zeit, also die Eindrücke aus der Pandemie und der Rückkehr auf die Bühnen, in einem neuen Album zu verwursten. „Terra Inferna“ heißt Longplayer Nummer vier, der hoffentlich mehr auf Abwechslung setzt, als sein unmittelbarer Vorgänger!?

FLAMING WREKAGE – Mangelware Abwechslung?

Nunja, ganz unerwartet kommt es nicht: FLAMING WREKAGE gehen erst einmal auf Nummer sicher. Das bedeutet: Eine Vollgas-Mischung aus Melodic Death und modernem Thrash. Nicht nur der Opener „Witch Hunt“ macht im Grunde genau da weiter, wo „Cathedral Of Bones“ aufgehört hat, auch die folgenden Songs stoßen in dasselbe Horn. Das bedeutet entsprechend natürlich auch: Abwechslung ist weiterhin Mangelware, Abnutzungseffekte setzen schnell ein.

Genau zur Halbzeit fängt „Terra Inferna“ dann endlich an, so richtig interessant zu werden. Und zwar wirklich genau: Der etwa in der Mitte von „Blood And Bone (FGB)“ einsetzende atmosphärische Mittelteil lässt sofort aufhorchen: Tempo, Drumming, Gitarren, selbst einige minimale Variationen in den Growls lassen den Song sofort größer, komplexer wirken und wecken das Interesse am Entdecken im Hörer. Endlich verlassen FLAMING WREKAGE den bisherigen Weg der puren (Live-)Effektivität, der für ein gutes Album, das auch auf der heimischen Couch funktionieren soll, eben nicht ausreicht.

„Ghosts“ drückt das Gaspedal zwar erst einmal wieder durch, aber auch hier kippt die Stimmung wieder zur Songmitte, sorgt mit einem düsteren Basslauf und leicht nach Western klingenden Gitarren vielleicht nicht für Innovation, aber auf jeden Fall für die zum Dranbleiben nötige Variation. Ähnliches gilt dann auch für die restlichen Songs inkl. des Finales „Our Own Blood“. Variables Tempo, spannende Melodiebögen, wirklich gelungene Soli und auch immer wieder das Spiel mit Einflüssen aus verschiedenen Genres (und zwar nicht nur MeloDeath und Thrash) machen wirklich Spaß. Lediglich die Vocals von Dave Lupton können hier nicht immer mithalten und bewegen sich meistens in der gewohnten Wohlfühlzone.

Richtige Richtung eingeschlagen – „Terra Inferna“

FLAMING WREKAGE schlagen auf „Terra Inferna“ einen Weg hin zu moderater Veränderung ein, der besonders in Sachen Vielschichtigkeit überfällig war. Sicherlich zufällig gehen die Australier damit auf einen der wichtigsten Kritikpunkte unserer Review zum Vorgänger „Cathedral Of Bones“ ein. Die Richtung stimmt also schon einmal, dürfte in Zukunft auch gerne noch konsequenter eingeschlagen werden.

Einen modernen Mix aus Melodic Death, Thrash und ein paar Modern-Metal-Versatzstücken spielen mittlerweile eben doch einige Bands, gerade wenn man z.B. nach Finnland (BLOOD RED HOURGLASS, STAM1NA) oder natürlich nach England (SYLOSIS) schaut. Um da zum heißen Eisen zu gehören, müssen FLAMING WREKAGE noch eine Schippe drauflegen, wozu „Terra Inferna“ aber schon einmal den Grundstein legen könnte.

19.04.2024

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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