Gaerea - Mirage

Review

Mit „Mirage“ liefern GAEREA nach ziemlich genau zwei Jahren einen Nachfolger zu ihrem Zweitling „Limbo“. Mit dem nun vorliegenden dritten Album setzen die portugiesischen (Post-) Blacker eine Entwicklung hin zu einer ausgesprochenen Finesse fort, die bereits dem Vorgänger sowie dem Debüt „Unsettling Whispers“ anzuhören war. Auch wenn nach wie vor hier und da Vergleiche zu MGŁA angestellt werden, haben sich GAEREA über die letzten paar Jahre doch insoweit einen Namen gemacht, dass sie eben nicht nur relativ zu anderen Bands wahrgenommen werden.

GAEREA versprechen Katharsis

Stilistisch bewegen sich GAEREA weiterhin zwischen schwarzen Extremen und ergreifender Melodik, was sicher den Anstoß zu ihrem selbst gewählten Genre ‚Cathartic Black Metal‘ gegeben hat. So reißen sie ihre Hörer:innen gerne unvermittelt in einen Strudel aus vertonter Verzweiflung, unterstützt vor allem durch die äußerst expressiven Vocals, um sie dann vorübergehend auf einer ruhigen Insel der Andacht abzusetzen. Zusätzlich bietet auch „Mirage“ wieder teils ausgiebige Midtempo-Passagen. Die vielschichtige Instrumentierung zeichnet sich durch eine glasklare, dabei aber nicht zu glatte Produktion aus, die die prägnanten Leads und effektvollen Details ins richtige Verhältnis setzt. Im Hintergrund angesiedelte chorale und orchestrale Arrangements werden eher unterschwellig wahrgenommen und verleihen dem Sound eine gewisse Erhabenheit.

„Mirage“ hat seinen Übersong

Zu „Limbo“ kommentierte der rezensierende Kollege noch, dass GAEREA ihren Übersong noch nicht geschrieben hätten. Dies könnte sich nun geändert haben. Auch wenn nicht vorhersehbar ist, womit die Band künftig noch um die Ecke kommen wird, so ist das vergleichsweise kurze, dafür aber sehr intensive „Salve“ ein Topkandidat für den, oder zumindest für einen, Übersong. Auf ganz andere Weise hinterlässt „Arson“ einen ebenso starken Eindruck. Der Titeltrack „Mirage“ sowie „Mantle“ stellen weitere Anspieltipps dar. Der doomig-schleppende Bonustrack „Dormant“ hätte es gut und gerne auch ins Hauptprogramm schaffen können, um weniger starke Tracks wie beispielsweise „Deluge“ oder „Ebb“ zu ersetzen. Und wer sich fragt, wie man den Bandnamen denn nun ausspricht, muss nur bei „Laude“ etwas besser aufpassen, denn das beinhaltet den Bandslogan „we are GAEREA“.

Mit „Mirage“ ist GAEREA ein deutlicher Entwicklungsschritt gelungen. Sie schließen damit aber trotzdem an ihr bisheriges Schaffen an und lassen einen eindeutigen roten Faden erkennen. Vor allem in Sachen Melodik und Atmosphäre punkten sie hier erneut. Genrefans sollten spätestens jetzt die Ohren spitzen.

24.09.2022

headbanging herbivore with a camera

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