Gehenna - Unravel

Review

GEHENNA sind zurück – ganze acht Jahre nach ihrem letzten Album „WW“ meldet sich der Vierer aus Stavanger, Norwegen zurück und schiebt mit „Unravel“ das mittlerweile siebte Studiowerk in voller Länge hinterher (die diversen EPs, Demos und Splits nicht mitgerechnet). Darauf breitet die Band den Kurs weg vom reinen, klassischen Black Metal der Neunziger, den sie auf den letzten Alben bereits eingeschlagen haben, weiter aus, führt den Weg fort und wiederholt sich kaum.

So ist „Unravel“ mit Sicherheit das Doom-Metal-lastigste, schleppendste, was GEHENNA bisher aufgenommen haben. Das Album beginnt in Form des Openers „The Decision“ gleich mit einem richtig zähflüssigen, aber alles von den Beinen reißenden Lavastrom, bevor es mit dem Titelsong in schnellere Gefilde geht und mit dem darauffolgenden „Nothing Deserves Worship“, nicht zuletzt durch den dumpfen, basslastigen Sound des Albums, durchaus die eine oder andere Erinnerung an MAYHEMs 2007er-Kotzbrocken „Ordo Ad Chao“ wachwird: „Unravel“ ist sicherlich ein insofern abwechslungsreiches Album, als dass GEHENNA darauf beständig zwischen ihrer eigenen, auf den letzten Alben entwickelten Art, Black Metal zu spielen und den allgegenwärtigen, schleppenden, ziehenden Doom-Metal-Einflüssen hin- und herwechseln. Wer einen Anspieltipp braucht, bevor er sich das komplette Album anschafft, dem sei „A Grave Of Thoughts“ empfohlen, welches die ekelige, menschenfeindliche Gefühlswelt, die GEHENNA auf „Unravel“ ausbreiten, wie kein anderer Song auf den Punkt bringt und zusammenfasst.

Allerdings sei auch erwähnt, dass nicht jeder Song auf „Unravel“ das hohe Niveau der herausstechenden Stücke halten kann – so ist „Lead To The Pyre“ zwar sicherlich der schnellste Song, den GEHENNA auf dem Album anzubieten haben, aber auch der unspektakulärste. Auch „Nine Circles Of Torture“ mit seiner auffallend kurzen Spielzeit (2:45 Minuten) kann nur bedingt abräumen – ein fixer, auf’s wesentliche komprimierter „Blackened Death Metal“-Song, der jedoch weder großartig begeistern noch als Tiefpunkt notiert werden kann.

Aber genug des Gemeckers – GEHENNA gehen einmal mehr einen Schritt nach vorne und ergründen ihren eigenen Stil ein Stückchen weiter, klingen dabei aber auch immer noch nach (neueren) GEHENNA. Das tröstet über weite Strecken darüber hinweg, dass es eben nicht nur Killer auf „Unravel“ geschafft haben – ein echtes Meisterwerk oder gar die beste Arbeit der Bands ist das siebte Album GEHENNAs aber auch nicht geworden.

23.10.2013
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