Grave - Burial Ground

Review

Es scheint, als wäre das schwedische Death-Metal-Urgestein GRAVE wieder am Anfang angelangt: Bereits auf dem letzten Album „Dominion VIII“ klang das Trio so oldschool wie letztmalig auf dem Debütalbum „Into The Grave“ von 1991, und das neue Album führt diese Entwicklung nahtlos fort. Dagegen waren alle Scheiben seit der Reunion überproduziert und hüftsteif – jedenfalls in Relation zu dem, was heute unter dem Namen GRAVE veröffentlicht wird. Passend dazu ziert „Burial Ground“ ein Cover, das in die Urzeit des Stockholmer Death Metals verweist: So etwas gab es einst bei NIHILIST und ganz frühen DISMEMBER zu sehen.

Einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser Entwicklung dürfte Ronnie Bergerståhl haben, der nicht nur zusammen mit Bandboss Ola Lindgren das neue Songwriting-Gespann bildet, sondern GRAVE durch sein tightes und simples Schlagzeugspiel eine völlig neue Leichtfüßigkeit beschert. Filigrantechniker waren GRAVE ja noch nie, aber dadurch wirken die Songs gleich nicht mehr ganz so massiv und unflexibel wie dereinst. Und trotzdem machen die Gitarren ordentlich Druck und vor allem untenrum Kleinholz: In den schnellen Passagen wird gesägt, dass die Späne nur so um die Ohren fliegen. Geht es dann mal langsamer zur Sache wie beim abschließenden Titeltrack, klingt es bisweilen so fies doomig wie bei ASPHYX und Konsorten. Allerdings sind schleppende Passagen eindeutig in der Unterzahl.

Los geht’s direkt mit einem Kracher: Das eröffnende „Liberation“ hat nicht nur düster-flirrende Gitarrenriffs, sondern vor allem einen gelungenen Refrain. Große Holzfällerkunst. Das flott-schreddernde „Dismembered Mind“ und das mit einem beinahe hintergründigen Hauptthema versehene „Conquerer“ stehen dem in nichts nach. Und obwohl GRAVE als Trio relativ reduziert zu Werke gehen, gibt es auf „Bloodtrail“ eine nette Abwechslung: Denn Karl Sanders von NILE ließ es sich nicht nehmen und spielte ein schickes Solo ein – und es passt trotzdem hervorragend!

Insgesamt gefällt mir „Burial Ground“ noch einen Ticken besser als „Dominion VIII“, da das Songmaterial diesmal noch prägnanter ist. An der Grundausrichtung hat sich hingegen nicht viel geändert. Dennoch oder gerade deshalb bleibt es so spannend, wohin die Reise von GRAVE in Zukunft gehen wird – oldschool wird es wohl bleiben.

07.06.2010

- Dreaming in Red -

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