Hadopelagyal - Nereidean Seismic End

Review

Das Leipziger Duo HADOPELAGYAL, welches mittlerweile schon ein paar Jahre durch den Leipziger Untergrund poltert und bisher vor allem durch die beiden Split-Veröffentlichungen mit THORYBOS und KOSMOKRATOR aufgefallen ist, hat nicht unbedingt den Ruf mit ihrer Musik Freude und Wohlbehagen verbreiten zu wollen. Freunde behaglicher Klänge und gut produzierter Atmosphären sollten hier ganz schnell weiterklicken und nie wieder über HADOPELAGYAL auch nur einen weiteren Gedanken verschwenden.

HADOPELAGYAL – Wie Schreie aus tiefsten Abgründen

„Nereidean Seismic End“ setzt im Grunde genau da an, wo die Aufnahmen der beiden Split-Releases aufhörten: Fieser, teerschwarzer Death-Metal, der es durchgehend schafft eine kaputte Ästhetik von Unbehagen und Abgründigkeit zu erzeugen. Wird das Gaspedal durchgedrückt, was durchaus häufig vorkommt, bewegen wir uns im Bereich irgendwo zwischen Bestial-Black-Metal und rohen, ungestümen Death-Metal.

„Nereidean Seismic End“ – Ein schwarzer Sog dem Ende entgegen

Nach einem kurzen, industrial-noisigen Intro, gleitet der Opener „Depravity Shall Triumph“ direkt in die chaotisch, dumpf-kalte Soundwand hinein, welche mit kleinen Abweichungen auch den Sound des gesamten Albums widerspiegelt. Herausstechend sind hier vor allem die bellend-krächzenden Vocals von Frontfrau Hekla, welche wie eine Orientierungshilfe immer wieder den Weg durch das Chaos weisen. Wenn es, wie bei „Blades Drawn From The Iron Marrow Of The Sunken Dead“ oder „The Morning Carried A Feeble Sun, A Solitary Sphere Of Embers“ zu sludge-lastigen Verschnaufpausen kommt, macht sich der schwarze Sog, welchen dieser Sound entfesselt, erst richtig bemerkbar und macht klar, mit welcher Art von gewalttätiger Musik wir es hier zu tun haben. Das Album endet so, wie es begonnen hat und verebbt mit „Ἄπειρος καὶ ἐρῆμος ἐστιν ἡ θάλασσα“ in einer trostlosen, Industrial-lastigen Soundlandschaft.

Wahrlich nicht für jeden gemacht

Wer sich auf einer Achse zwischen Bands wie PROCLAMATION, BLACK WITCHERY oder TEITANBLOOD auf der einen Seite und dem Chaos von Bands wie ältere PORTAL oder GRAVE UPHEAVAL, auf der anderen Seite, wohlfühlt und auch vor einem schroffen, ungehobelten Sound nicht zurückschreckt, dürfte diesem Album einiges abgewinnen können. Aber verschätzt euch nicht, das Ding hier ist wirklich ein bösartiges Biest.

26.05.2023
Exit mobile version