Häxanu - Totenpass

Review

Der umtriebige US-amerikanischer Black-Metal-Musiker Alexander “A. P.” Poole (u. a. KRIEG, CHAOS MOON, ENTHEOGEN uvm.) ist mit seinem Projekt HÄXANU zurück. Begeisterte das Debüt “Snare Of All Salvation” – Gerüchten zufolge ein Konzeptalbum über die Seelennöte des Lars Ulrich – vor drei Jahren den geschätzten Kollegen André vollkommen zurecht als zwar überraschungsarmes, doch konsequent hochwertiges Black-Metal-Album, können HÄXANU mit dem heuer erscheinenden “Totenpass” in bester Manier daran anknüpfen und sich sogar in einzelnen Aspekten verbessern.

“Er wurde angelegt von jenen, die tot sind. Und die Toten halten ihn.”

Ob der Titel “Totenpass” tatsächlich von dem unheimlichen Ort Dunharg aus Tolkiens Mittelerde inspiriert ist, wird nirgends erwähnt. Dennoch passt er gut zu dem dreiviertelstündigen Höllenritt, den HÄXANU entfesseln. In leichtem Kontrast zum packenden, jedoch relativ gleichförmigen Geklöppel des Vorgängers, ist “Totenpass” um einiges dynamischer und vermittelt tatsächlich den Eindruck von verschlungenen Wegen, tristen Gebirgen und abgründigen Höllenlandschaften.

Obwohl “Totenpass” durch das Intro “Θάρσει” mit beschaulichen Akustik-Gitarren beginnt, steigen HÄXANU mit “Death Euphoria” sowohl musikalisch als auch inhaltlich unmissverständlich und kompromisslos ein. Wie bereits gesagt, wurde die konsequente Raserei zugunsten von mehr Dynamik und Abwechslung etwas zurückgefahren. Vor allem die beiden Longtracks “Thriambus – Threnoidia” und “Sparagmos” begeistern durch weitreichende Spannungsbögen und eine einnehmende Atmosphäre, die durch die “In The Nightside Eclipse”/“Hvis Lyset Tar Oss”-artigen Synthesizer untermauert wird.

In dieser Gesellschaft ist “Totenpass” auch bestens aufgehoben: Wie schon beim Vorgänger kommen hier vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die ihren Black Metal nach skandinavischem Vorbild im Stile der frühen Neunziger lieben. Typisch für das Liebhaber:innen-freundliche Label Amor Fati wurde HÄXANU eine Produktion spendiert, die einerseits durch genügend Schmutz die Ideale des Genres nicht verwässert, andererseits weder als komplett retro noch durch und durch als Lo-Fi zu bezeichnen wäre.

HÄXANU werden mit “Totenpass” die Fans des Debüts nicht enttäuschen

Unterm Strich bleibt ein starkes Album, das so früh im Jahr bereits zu den Highlights des Undergrounds gerechnet werden darf. Wie schon der Vorgänger ist “Totenpass” zwar nicht gerade als innovativ zu bezeichnen, doch hacken sich HÄXANU so konsequent und leidenschaftlich durch die 45 Minuten des Albums, dass Unterhaltungswert und Kurzweiligkeit enorm hoch sind. In diesem Sinne eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die es klassisch und hochwertig mögen.

05.02.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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