Hail Spirit Noir - Oi Magoi

Review

Essenz ihrer Musik gekillt. Immerhin ist die Eingewöhnungsphase diesmal etwas leichter. Noch immer scheint das Trio keiner wirklich vordergründig logischen Struktur zu folgen, und doch lässt sich der rote Faden zumindest erahnen. Es finden sich immer noch Black-Metal-Einflüsse, doch der rockige Anteil erscheint noch dominanter. Psychedelic-Gitarren, irrwitzige Vocal-Experimente und ein gelungenes Wechselspiel zwischen Harmonie und völligem Wahnsinn zählen in fast jedem Song zum Standard-Repertoire. Bemerkenswert ist aber, dass HAIL SPIRIT NOIR auf „Oi Magoi“ sogar immer noch einen draufsetzen können, quasi eine Überraschung in der Überraschung verpacken. Das klingt merkwürdig, und das ist es auch. Aber wer sich auf Anhieb einen Reim auf „Satyrko Orgio (Satyr’s Orgy)“ machen kann, bekommt von mir einen Keks. Fängt das Stück für HAIL SPIRIT NOIR gar überraschend räudig rumpelnd an, findet sich nach einem noisigen Intermezzo plötzlich eine gewisse Erhabenheit, die wiederum in einem jazzigen-Ausklang ihren Schlussakt findet – kaputt, aber höchst unterhaltsam! Das ist aber nur die oberflächliche Sicht: wer bei den Griechen versucht die Details zu filtern, sollte den Jahresurlaub ganz schnell ad acta legen. Es passiert einfach unglaublich viel auf „Oi Magoi“. Allein das über zehn Minuten andauernde „The Mermaid“ steckt so voller Merkwürdigkeiten und unerwarteten Wendungen, dass eine komplette Analyse wohl ein kleiner Roman werden würde …

Darauf hat aber sicher niemand Bock. Festhalten möchte ich aber, dass HAIL SPIRIT NOIR im Grunde genau den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die Herren haben jedenfalls nicht von ihrem überraschenden Charakter eingebüßt, lassen unterschiedliche Stile zu faszinierenden Klangcollagen verschmelzen und offenbaren sich dennoch nicht als verkopft. „Oi Magoi“ ist faszinierend, fordernd, aber genauso unterhaltsam und irgendwo eingängig. Mal sehen, was HAIL SPIRIT NOIR in Zukunft noch so einfällt, mit „Pneuma“ und jetzt „Oi Magoi“ liegt die Messlatte allerdings recht weit oben.

30.01.2014

Chefredakteur

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