Hammerfall - Dominion

Review

Als HAMMERFALL 1997 ihr Debütalbum „Glory To The Brave“ veröffentlichten, brachten sie nicht nur frischen Wind in die Metalszene, obwohl die klassischen Einflüsse der Schweden unüberhörbar waren; sie schafften es auch, einen regelrechten kleinen Boom für traditionellen Heavy Metal auszulösen. Eines Genres, das von vielen totgesagt wurde. So änderten bspw. die Kollegen vom Metal Hammer ihren Heftnamen erst in New Rock & Metal Hammer und anschließend schlicht in Hammer und beschäftigten sich vermehrt mit Themen außerhalb des Metalkosmos. Die Rückbesinnung kam glücklicherweise bald und allgemein bekam der (Heavy) Metal wieder mehr Zuspruch, woran eben auch HAMMERFALL neben vielen anderen einen Anteil hatten. 22 Jahre später folgt nun nach dem Vorgänger „Built To Last“ das elfte Album „Dominion“. Kurswechsel? Anbiederung? – Nein!

„Dominion“ von HAMMERFALL – ein Festhalten an Tradition!

Die Hammerschwinger um Oscar Dronjak und Joacim Cans konzentrieren sich auch auf „Dominion“ weiter auf ihre typischen HAMMERFALL-Kernkompetenzen: Viel Pathos mit wunderbaren Klischeephrasen, gnadenlos griffige, einprägsame Riffs, die richtige Portion Power, eingängige Melodien mit klassischen Harmonien; es wird wieder einmal nur minimal variiert. So viel vorab, das neue Album ist kein stilistischer Ausreißer, wie es teilweise „Infected“ war. Den Anfang macht das epische „Never Forgive, Never Forget“, flott vorwärts treibend mit den typischen galoppierenden HAMMERFALL-Riffs und –Hooks, pathetischen Chören, herrlichem Mitsing-Refrain und dem sofort erkennbaren Gesang von Joacim. Es folgt der melodische wie harte Titelsong, eine stampfende ACCEPT-Huldigung mit pompösem Main-Riff, dunklen Chören, starkes Solo, typisch HAMMERFALL durch und durch. „Testify“ ist wieder ein schnellerer Song mit ordentlich Biss und hymnischem Charakter. Leider können die zwei folgenden Songs das bisher starke Niveau nicht halten. „One Against The World“ ist schleppend mit getragenen Strophen, mittlerer HAMMERFALL Standard und somit verzichtbar. „(We Make) Sweden Rock“ ist eine beschwingte Hymne auf die schwedische Szene, maximal eingängig aber auch eine Spur zu cheesy. Die Ballade auf „Dominion“ heißt „Second To None“, mit Klavier und emotionalem Gesang erinnert das Stück stark an „Remember Yesterday“, erreicht aber dessen Klasse nicht ganz. „Scars Of A Generation“ ist dann wieder flott treibend mit packenden Riffs und amtlichem Gesang, ein echter Ohrwurm, stark! Es folgt dann das lange erwartete DEICIDE-Cover „Dead By Dawn“. Quatsch! „Dead By Dawn“ ist eine stampfende, höchst traditionelle Metal-Nummer ohne Glen Benton und sein umgedrehtes Kreuz auf der Stirn. Auf das kurze Gitarren-Intermezzo „Battleworn“ folgt das wunderbar offensive, galoppierende „Bloodline“, in dem sich Tempo mit eingängiger Melodie und Chören zu hymnischem Charakter paaren, wieder typisch HAMMERFALL. „Chain Of Command“ ist zackig gehalten, Joacim singt in Höhen, die man von ihm zuvor auch nicht kannte, der Refrain mit Gangshouts. Mit „And Yet I Smile“ wird es nochmal etwas sanfter, eine epische Power-Ballade mit emotionalem Gesang und berührendem Refrain, ein schöner Abschluss von „Dominion“.

Glory To The Brave

Wo HAMMERFALL draufsteht, ist auch HAMMERFALL drin. Ohne großartige Innovation vereinen die Schweden vorhersehbar auch auf Album Nummer 11 sämtliche Tugenden ihres Schaffens. Nicht jeder Song auf „Dominion“ ist ein Volltreffer, aber es gibt sehr viele starke Stücke, so dass das Album mindestens auf dem Niveau der beiden Vorgänger ist. Fans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, wer HAMMERFALL bisher nicht mochte, wird auch hier keine Erfüllung finden.

16.08.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Exit mobile version