Hammerfall - Threshold

Review

So richtig wohl ist vermutlich keinem von uns, wenn die Schweden von HAMMERFALL nur ein Jahr nach ihrem grottigen Bierdeckel „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“ schon wieder das nächste Album raushauen. Und das nicht zu Unrecht, denn bis sich in Skandinavien rumspricht, dass True Metal erst bei einem gewissen Experimentier- und Abwechslungsreichtumsgrad wirklich auf Albumlänge zünden kann (gesehen bei MAJESTY), werden sich wohl noch einige Hämmer heben und senken. Da hilft es auch nichts, wenn die Band bei der Leichtathletik EM ihre ewig brennenden Feuer besingt – mit tranig aneinandergereihten Powerchords ist noch kein Krieger nach Valhalla gekommen. Und kontert mir jetzt nicht mit AC/DC, denn die hatten zumindest einen Rhythmus.
Und so plätschern die ersten Songs kommentarlos an einem vorbei, bis man im Mittelteil auf zumindest ein paar markante Passagen und Soli stößt. Die große Überraschung folgt dann aber mit „Carved In Stone“. Nicht dass es heutzutage etwas Innovatives wäre, einen 3/4 Takt Song im Midtempobereich runterzuzocken (siehe letzte RHAPSODY), aber in das Akkord-Grundschema hat sich tatsächlich ein deutlich hörbarer Mollakkord reingeschlichen. Das tröstet dann auch über den ziemlich cheesigen Refrain hinweg.
Und nach dem coolen Instrumental „Reign Of The Hammer“ (man muss ihnen zugestehen, dass sie wirklich die Melodie im Vordergrund haben und wilde Frickelorgien bereitwillig den Proggies überlassen) werden in „Genocide“ und „Titan“ die Quinten wieder einfallsloser. Spätestens hier stellt sich die Frage: Muss das wirklich sein? Gut, „Glory To The Brave“ und „Crimson Thunder“ hatten einige Ohrwürmer vor dem Herrn, aber darf das eine Band entschuldigen, die ein Jahr nach einer komplett gurkigen Platte eine nur minimal bessere veröffentlicht? Eben. Auf den Gedanken würden wir auch nicht kommen.

13.10.2006
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