Hatred - Fractured

Review

Erinnert ihr euch noch an die Tage, als in Amerika ein kleines Label namens Metal Blade Records begann, mit Bands wie METALLICA oder SLAYER für Furore zu sorgen? Meinereiner sabberte damals zwar noch unbeholfen in seinen Latz oder spuckte seiner Mutter den Spinat als Zeichen des Missfallens zurück ins Gesicht. Aber trotzdem sind Alben wie „Kill ‚Em All“ oder „Show No Mercy“ nicht spurlos an mir vorübergegangen. Tja, und in genau diese Tage fühlt man sich zurückversetzt, wenn man HATREDs erster (!!!) Demo-CD „Fractured“ lauscht. Hier wird munter in bester Old-School-Bay-Area-Thrash-Manier drauflos gelärmt, wobei die Schweinfurter in ihre Songs immer noch geschickt eine Prise Power Metal hineinmischen. So ist das Resultat keinesfalls altbacken oder angestaubt. Ganz im Gegenteil, man fühlt sich ermuntert, frisch und fröhlich oder fromm und frei (je nach Belieben) seine Nackengegend zu zermartern, deren Zustand nach diesen etwas mehr als zwanzig Minuten dem CD-Titel alle Ehre machen dürfte. Sänger Matthias Mauer klingt, als wäre er das erste Kind aus der Männerehe Hetfield/Araya, bei dessen Zeugung aber auch noch Rob Halford irgendwie seine Gene verbreitet haben muss. Anders kann ich mir die ab und an auftretenden, markerschütternd hohen Schreie nicht erklären. Die Gitarrenarbeit der Herren Melott und Lindner hätte auch 1983 gut auf „Kill ‚Em All“ gepasst. Man höre nur mal die live bestimmt unglaublich abgehende Nummer „Metal Massacre“ (man beachte vor allem auch den gegen Nazis gerichteten Text!) und sofort wünscht man sich, METALLICA würden wieder Songs der Marke „Motorbreath“ schreiben. Ach Quatsch, das müssen wir uns ja gar nicht wünschen. Jetzt gibt es ja HATRED! Ok, wir wollen mal nicht zu hoch greifen, aber ich habe in letzter Zeit ehrlich keinen so herzerfrischenden Power-Thrash alter Schule mehr gehört wie auf „Fractured“. Zudem geht der Sound für Eigenproduktionsverhältnisse mehr als in Ordnung. Einige werden sich jetzt wohl fragen, warum ich „nur“ acht Punkte vergebe. Nun, HATRED müssen in Zukunft erst noch beweisen, ob sie die in sie gesetzten Hoffnungen auch in Form eines Full-Length-Albums erfüllen können. Vorher darf man sich aber diese äußerst gelungene Scheibe getrost für 6 Euro über deren Homepage (siehe Dark Portal) bestellen. Schweinegeil, das Teil!

06.03.2003
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