Heimataerde - Aerdenbrand

Review

Das Mischen verschiedener Musikstile ist eine Kunst, die nur allzu schwierig zu beherrschen ist. Zum einen ist es wichtig, die daraus entstandene Musik nicht mit verschiedenen Klangelementen der einzelnen Genres zu überladen, zum anderen sollte man wohl als Band die verwendete Musik auch qualitativ gut spielen können. Als HEIMATAERDE begannen, mittelalterliche Instrumente zu tanzbarer elektronischer Musik zu spielen, entstand ein durchaus spannendes Musikprojekt. Nach und nach kam jedoch ein drittes Klangelement dazu, welches aus potentiell unterhaltsamer Musik einen Klangmischmasch machte: Gitarren.

Auch auf der jüngsten Veröffentlichung der Band klingen die E-Gitarren so derart fehl am Platz, dass man meinen könnte, so etwas müsse die Band doch wahrnehmen. Besonders auffällig ist dies beim Titeltrack “Aerdenbrand“, der schlicht und ergreifend mit unterschiedlichen Klängen vollgepflastert ist. “Folge mir“ und “Fühl die Zeit“ schlagen in eine ähnliche Kerbe, wenngleich letzterer durchaus hörbar ist. Dies liegt vor allem am Gastgesang JOACHIM WITTs, bei dem ein weiteres Manko von HEIMATAERDE deutlich wird. Der Gesang ist insgesamt eine einzige Zumutung. Sänger Ashlar, dessen tiefe Stimme im Intro “Ein Flammenmeer“ gekonnt im gesprochenen Wort eingesetzt wird, kann in gesanglicher Hinsicht nicht überzeugen. Schief und gequält wirkt sein Singen und macht häufig Ansätze eines guten Songs zunichte. Besonders auffällig ist dies im direkten Vergleich zu JOACHIM WITT.

Ist “Aerdenbrand“ demnach ein absoluter Reinfall? Nein, das sicher nicht. Das spannende Wechselspiel aus Elektro und mittelalterlichen Klängen macht beim Hören durchaus Spaß. Lieder wie “Hoch hinaus“ und “Die Erde verdreht sich“ werden dadurch zu guten Nummern, die durch einprägsame Melodien und rhythmische EBM- und Industrial-Elemente überzeugen. Wenn HEIMATAERDE mehr Wert auf Gesang legen würden, die oft in den Texten enthaltenen Klischees minimieren und den Einsatz der Gitarren überdenken, so könnten die guten Ansätze zu guten Alben werden. Doch bis dahin ist und bleibt HEIMATAERDE eine Band mit stark durchwachsenem Gesamtsound.

22.01.2017
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