Helhorse - Hydra

Review

Raue Stimmen, Leder, Totenschädel und Country-Vibes, die beim Abfeuern des heißgelaufenen Eisens kategorisch mitschwingen? Hailing from København, Danmark? Ein metallisches Vakuum neben VOLBEAT wäre zumindest frei, jetzt wo die Co-Headlinertour mit THE BOSSHOSS in greifbare Nähe zu rücken scheint. Zumal HELHORSE und VOLBEAT dem gleichen Namensgeneratoren für EMP-Metalbands entschlüpft sein könnten. Doch ein solches Urteil wäre vorschnell gefällt.

Wohlplatzierte Details runden die Mischung ab

Stilistisch sind HELHORSE deutlich schwerer zu fassen als ihre mittlerweile stadionerprobten Landsmänner. Am ehesten lässt sich auf „Hydra“ eine prägnante Southern/Stoner-Kante als roter Faden ausmachen. Diese kann, wie im flotten „Cycle Of Vain Attempts“ einen Hauch RED FANG, ja –  long shot – KISS, versprühen, oder aber wie im extrem schleppenden Intro des Titeltracks an ELECTRIC WIZARD erinnern. Ein weiterer guter Referenzpunkt sind sicherlich CORROSION OF CONFORMITY („Under A Bad Moon“).

Immer wieder gelingt es HELHORSE dabei, das Geschehen mit wohlplatzierten, unerwarteten aber dennoch absolut songdienlichen Details aufzumischen. Die Chöre in „Outcome Ruin“ und „Hydra“ sind ein gutes Beispiel dafür. Überhaupt kann man den Mannen einen unaufdringlichen aber hartnäckigen Ohrwurmfaktor nicht absprechen. Man höre nur das absolut hymnische „Scarlet Meadow Scarlet Brook“.

HELHORSE gelingt ein Album voller Energie

Kleinere Schnitzer wie das einigermaßen dick aufgetragene und gleichzeitig nicht so recht zünden wollende „Crystal Blades“ oder das an den Rand des Fremdschams überbenutzte „1984“-Sample in „Avalanche“ verkraftet „Hydra“ problemlos. Als allgemeiner Kritikpunkt könnte ansonsten die manchmal etwas uneindeutig zwischen musikalischer Offenheit und Orientierungslosigkeit changierende Vielfalt der verwendeten Stile angeführt werden. Wenn dabei aber am Ende eine derart kurzweilige und knackige Songsammlung steht, ist auch das Erbsenzählerei.

Mit „Hydra“ gelingt HELHORSE ein perfektes Album für den hochsommerlichen Moped-Ausflug über vor Hitze flimmernden Straßen. Auch Steak und Bier munden, begleitet von diesen Tönen, sicherlich vorzüglich. Will sagen: Ein Album mit vielen guten Ideen, starkem Songwriting und großer Energie. Die Halbwertszeit bleibt abzuwarten.

16.08.2019
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