Henrik Palm - Nerd Icon

Review

Der schwedische Musiker HENRIK PALM hat eine beeindruckende Vita. Er war maßgeblich an Alben von u. a. GHOST und IN SOLITUDE beteiligt und unterhält seit einigen Jahren ein interessantes Soloprojekt. “Nerd Icon” ist vier Jahre nach “Poverty Metal” sein drittes Soloalbum, welches nahtlos am Vorgänger anknüpft und als bunter Stilmix aus Pop, Darkwave, verschrobenem Gothic Metal, Post Punk und Progressive Rock bezeichnet werden kann.

“Nerd Icon” – Einsamkeit, urbane Melancholie, Nihilismus

Das Werk, auf dem sich u. a. Gäste von POISON IDEA oder den VIAGRA BOYS verewigt haben, ist dabei noch eine ganze Ecke schrulliger und verschrobener als “Poverty Metal”. Mit “Instrumental Funeral” eröffnet ein – ihr habt es euch gedacht – Instrumental von immerhin viereinhalb Minuten Länge das Album, welches sogar ein wenig falsche Hoffnungen auf Harmonie verbreitet. Denn mit “Subway Morgue” und “Lunch Hour (Of The Wolf)” präsentiert sich “Nerd Icon” vor allem von einer dissonanten, ungemütlichen Seite, die es nie wirklich verlässt.

Die Eigenartigkeit, dass man nie recht einschätzen kann, ob die Musik gerade schön oder verstörend ist, wird kurz von der herrlichen Synth-Träumerei “Talismanic Love” durchbrochen. Mit dem straighten Rocker “Swim To The Light” oder dem expressionistischen Horror-Soundtrack “From The Grave” stellt sich das Barometer schnell jedoch wieder auf Einsamkeit, urbane Melancholie und Nihilismus. Gegen Ende hin öffnet sich das Unbehagen zwar etwas, ein trister Beigeschmack bleibt allerdings.

Die faszinierenden Klangwelten des HENRIK PALM

Was HENRIK PALM an Einflüssen verarbeitet und an Soundlandschaften entwirft, ist beeindruckend. Die detailverliebt produzierte Platte will keine Easy-Listening-Musik für nebenbei sein, drängt ihren künstlerischen Anspruch aber auch nicht unnötig auf. Vielmehr muss man einfach bewundern, wie der Musiker verschiedenste Einflüsse zu einem offenbar hochpersönlichen Ganzen vermengt und sich nicht um starre Genre-Grenzen schert. Gewiss eine Platte für gewisse Gemütslagen – aber eine sehr gute!

19.04.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

Exit mobile version