Horseback - Half Blood

Review

Diese Platte hatte ich mir nur gewünscht, um endlich das Glück der Erde zu finden.

Har har. Dämlicher Witz, ich weiß.

Aber Glück hätte ich hier eh nicht gefunden, denn „Half Blood“ macht eher schummerig und alles um einen herum ein bisschen nebelig. Das Bandprojekt aus North Carolina um Vorwegreiter Jenks Miller schmeißt alles munter in einen Futtertrog, was man im Dunstkreis von Psychedelic Rock, Elektro, Drone, Stoner und ein paar experimentelleren Genres so findet, nimmt einen mächtigen Happen und raucht zur Verdauung in etwa die Jahresproduktion einer heimischen Cannabis-Plantage. Sieben ineinander verschwimmende Songs sind dabei herausgekommen, in die man mächtig tief eintauchen kann und die einen zuerst rockig, mit Schellenkranz und seltsam unpassenden Black Metal-Vocals versehen in Schwung bringen („Mithras“, „Ahriman“), um sich dann während des epischen Dreiteilers „Hallucigenia“, der mehr als die Hälfte der Platte ausmacht, in einem friedlich waberndem Trancenebel selbst aufzulösen. Nüchtern kann man das kaum raffen.

Dabei steckt hinter dem Album, das man zuerst ein bisschen redneck-like unterschätzen und in die Winnetou-Richtung stecken mag, durchaus ein Konzept. „Half Blood“ beschreibt, allerdings in äußerst metaphorischer Weise, die Apokalypse als befreiende Veränderung und reicht damit tief in verschrobene Mystiker-Gefilde. Das kann die eher schlicht gehaltene und auf die hypnotisierende Wirkung von einfachen Melodien und Loops setzende Musik in puncto Tiefgang nicht halten, aber das muss sie ja auch nicht zwingend: Man kann „Half Blood“ auch ganz gut einfach wegen seiner warmen Vibes und der angenehmen Produktion hören. Damit etablieren sich HORSEBACK als eine der sanfteren, aber definitiv schrägeren Relapse-Bands.

14.05.2012
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