Illdisposed - Reveal Your Soul For The Dead

Review

ILLDISPOSED wummern nun schon seit fast drei Jahrzehnten über die lieblichen Auen Dänemarks. Alle paar Jahre wird die nächste Rundfahrt geplant und anschließend ordentlich die Landschaft durchgepflügt. Dabei verfallen die Death-Metal-Veteranen mitunter in routinierten Trott und bringen den neugierigen Kindern, die zuhause auf die Ausbeute warten, unspektakuläre Bruchstücke wie „Sense The Darkness“ oder „With The Lost Souls On Our Side“ mit. Manchmal aber, wenn keiner mehr damit gerechnet hat, dass sie noch etwas außergewöhnliches wie den angestaubten Klassiker „1-800 Vindication“ zutage fördern, kommen sie mit einer Überraschung wie „Grey Sky Over Black Town“ um die Ecke.

Wo ist da das neueste Fundstück „Reveal Your Soul For The Dead“ einzuordnen? Der 14. Langspieler aus dem Hause ILLDISPOSED schafft es vereinzelt, an die beklemmend schöne Atmosphäre des Vorgängers anzuknüpfen. „This Is Our Calling For The End“ oder „We Must Endure“ sind bitterschöne Hassbrocken, bei denen jede Menge Frust von den Saiten tropft.

„Reveal Your Soul For The Dead“ – teilweise beklemmend

Auch auf dem Rest des Albums gelingt es ILLDISPOSED immer wieder, vielschichtige Melodien mit arschtighten Riffs zu verbinden. Technisch liefern die Jungs astrein ab und hauen dem Zuhörer ein knappes Dutzend mitnickbarer Brecher um die Ohren. So richtig ins Ziel – also direkt gegen den Unterkiefer – treffen die Dänen dabei aber nicht immer.

„Reveal Your Soul For The Dead“ ist der Rückfall in alte Muster, der kuriose Zufall, tausend Mal das Feld zu bestellen und doch alle paar Jahre wieder den exakt gleichen Brocken Todesblei zwischen den Pflugscharen klemmen zu haben. Diesen Klotz danach den eingangs erwähnten Kindern zum Spielen zu geben, mag die Lütten zwar zufriedenstellen, aber wenn mal Besuch vorbeikommt, wirkt es doch etwas peinlich, zehn identische Brocken im Regal zu haben. Ganz zu schweigen von der Frage, warum der Nachwuchs seit zwanzig Jahren nicht einen Centimeter gewachsen ist.

ILLDISPOSED ziehen unbeirrt ihre Kreise

Doch genug gemeckert. Die neue Scheibe von ILLDISPOSED ist eine unterhaltsame Ergänzung zur Feldarbeit, einem zünftigen Trinkgelage oder einem angepissten Spaziergang durch den Spätsommer geworden. Irgendwo zwischen BOLT THROWER und KATAKLYSM ziehen die Dänen unbeirrt weiter ihr Ding durch und enttäuschen dabei eigentlich nie. Kann man kaufen, streamen, in zwei Jahren ausgraben – was auch immer.

23.08.2019
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