Illdisposed - The Prestige

Review

„Hell yeah! Endlich gibts das neue ILLDISPOSED-Album!“, dachte und freute es sich – und bekam beim ersten Hördurchgang die Kinnlade nicht mehr hoch.
Da wurden doch tatsächlich alle cleanen Vocals, Synthies und Samples (ausgenommen die allgegenwärtigen Filmzitate) über Bord geschmissen!
Nach den letzten beiden äußerst genialen und experimentierfreudigen Scheiben “1-800 Vindication“ und “Burn Me Wicked“ hätte ich alles Mögliche erwartet, nur nicht das.

Es bleibt ganz klar erkennbar der eigene Stil von ILLDISPOSED mit der groovigen Rhythmik, dem melodisch-harten Riffing und der Stimme von Bo Summers. Klanglich geht die Reise allerdings zurück in die 90er Jahre, back to the roots. Melodien, wie auf den Alben ab “There’s Something Rotten“, sind auf “The Prestige“ eher rar gesät, das Songwriting erinnert mich größtenteils an das Album “Submit“ von 1995. Dafür ist die Abmischung, wie auf den letzten Alben, gewohnt fett.
Eine nette Idee, aber zünden will das neue Material nicht. Es plätschert eher vor sich hin, im Ohr will auch nach dem zigsten Hördurchgang nichts hängen bleiben. Einziger Lichtblick sind die letzten vier Tracks “A Child Is Missing“, “The Key To My Salvation”, ”…Your Devoted Slave” und ”Ich bin verloren in Berlin”, die nicht nur stilistisch aus dem Rest hervorstechen und an bessere ILLDISPOSED-Zeiten erinnern, sondern auch melodisch mehr zu bieten haben. Sie schaffen es leider trotzdem nicht, das Ruder herum zu reißen.

Sehr, sehr schade. Da hatte ich nach solchen Brechern wie beispielsweise “Dark“, “The Widow Black“, “Near The Gates“ und “Still Sane“ doch wesentlich mehr erwartet. Meines Erachtens ein musikalischer Tiefpunkt in ihrem bisherigen Werdegang.
Die Freunde alten, kompromisslosen Death Metals mit leicht melodischem Einschlag wird es vielleicht freuen, ich hingegen finde es „nur“ ganz in Ordnung. Vielleicht schaffen sie es ja mit dem nächsten Album wieder auf alte Höchstform aufzulaufen. Zu wünschen wäre es.

23.03.2008
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