Illdisposed - With The Lost Souls On Our Side

Review

Album Nummer zwölf von ILLDISPOSED bietet grundsätzlich nichts Neues. Die dänischen Death-Metal-Veteranen haben in den vergangenen zwanzig Jahren ihr Areal mit Panzersperren abgesteckt und pflügen bei jedem Album innerhalb dieser Markierungen zumeist rücksichtslos die Hälfte des Terrains um. Bei „With The Lost Souls On Our Side“ heißt das nichts anderes, als dass das Quintett wie auf dem Vorgänger „Sense The Darkness“ die fiese Groovewalze rausholt, auf Keyboardgeplucker, das auf dem Vorvorgängerwerk noch ein Revival erleben durfte, aber verzichtet. So gesehen bleibt es eben doch spannend.

Dabei macht bereits der Opener „Going Down“ deutlich, dass man das Album möglichst laut hören sollte: „With The Lost Souls On Our Side“ besticht weniger durch Feinheiten als durch rohe Riffgewalt, die überlegt wird von Bo Summers Subwoofervocals und unterlegt von heftigem Midtempogetrümmer – man höre sich nur das Eingangsriff von „The Way We Choose“ an, bevor der Song davonprescht. Einen Hit haben die Jungs aus Aarhus diesmal auch aufs Album gepackt: „I Am What I Am“ jedenfalls bietet einen gelungenen Mix aus dramatischem Riffing und geschickt eingesetzter Eingängigkeit.

Bei einigen Songs herrscht eine dezente Melodiosität vor, die dem Album willkommende Abwechslung verschaffen („Light In The Dark“ oder im Gitarrenlead in „On A Clouded Morning“). Ansonsten überwiegen aber Schredderriffs, die live Rotorbangen und später eine schmerzende Nackenmuskulatur garantieren dürften. Auf Platte klingt das leider wieder etwas pappig – gerade beim Schlagzeug – nicht schlecht, aber man hat schon durchschlagendere Produktionen gehört, die besser zum Songmaterial passen würden. Das mag aber Geschmackssache sein und sich durch einen beherzten Dreh am Lautstärkeregler beheben lassen.

Der größte Kritikpunkt ist somit, dass ILLDISPOSED auch mit „With The Lost Souls On Our Side“ keinen weiteren Klassiker abgeliefert haben. Das Album ist durchgehend solide bis gut, hat sogar einige Höhepunkte und lässt beispielsweise das lahmarschige „To Those Who Walk Behind Us“ links liegen; ein durchgehender Brecher ist das Album (von der Brutalität der Riffs abgesehen) aber nicht. Aber selbst das ist nichts Neues – immerhin bleibt es weiterhin spannend, ob ILLDISPOSED dann beim nächsten Mal noch einen draufsetzen können.

30.06.2014

- Dreaming in Red -

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