Illnath - 4 Shades Of Me

Review

Promobeipackzettel können so aufschlussreich sein, sofern sie das denn auch wollen.
Was muss man sich denken, wenn man davon liest, dass eine symphonisch angehauchte Black-Metal-Band die Keyboardelemente komplett über Bord wirft und sich auf reinen Death Metal konzentrieren will? Bei ILLNATH aus Dänemark ist das mit ihrem neuesten Streich „4 Shades Of Me“ wohl so ein Fall.

Glücklicherweise fügt die zuständige Plattenfirma noch eine nette kleine Randinfo an, in der es heißt, dass die Band sich mit diesem Schritt, der auf dem Vorgänger „Third Act In The Theatre Of Madness“ bereits in vielen Bereichen eingeleitet worden sein soll, mehr Befürworter und Möglichkeiten im Marketingbereich erarbeitet hat. Aber was bitteschön soll man sich dann denken? Schlagzeuggewitter, Standardriffs und eine weibliche Keiferin begrüßen einen in „Blood Warrior“ – relativ schnell wird klar, was einen erwartet. Ohne zu wissen, was ILLNATH musikalisch zuvor abgeliefert haben, kann ich mir in Anbetracht dessen, was ich hier höre, nahezu zu 100% sicher sein, dass es sich hierbei um eine 180°-Drehung handelt. Da groovt und holzt sich „Gallow Hill“ mit äußerst peinlichen Textstellen zwar noch relativ ordentlich durch die dänische Deathmetallandschaft, dann aber beginnt vor allem das Keiforgan von Sängerin Mona Beck allmählich zu nerven. Vielleicht hat man sich hier ARCH ENEMY als Vorbild genommen? Nee, wobei die Dame durchaus Parallelen erkennen lässt. Und ausserdem spielen die Schweden dann doch in einer ganz anderen Liga. Trotz eintöniger Vocals.

Wirklich inspiriert wirkt „4 Shades Of Me“ zu keiner Zeit. Standard Death Metal, wie man ihn schon von zig anderen Acts aus zig verschiedenen Ländern kennt. Dazu ein paar Einsprengsel aus dem Melodic Death und die typische Unproduktion von Jacob Hansen (wann hat der endlich mal genug?) – fertig ist der Stilwechsel! Mir erschließt sich nicht ganz, wie solch einfallslose Kost für mehr (positive) Aufmerksamkeit sorgen soll, aber das Label wird’s schon wissen. Ein paar nette Momentchen sind dabei, das war’s dann aber auch. Ach und bevor ich’s doch glatt vergesse: Die komplette Anbiederung an modernes Allerlei ist kein Zeichen von musikalischer Weiterentwicklung.

09.03.2013
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