In Hearts Wake - Skydancer

Review

Australiens Metal- und Hardcore-Szene boomt bereits seit einiger Zeit. Jahr für Jahr bekommt man auch in Europa Wind von einer guten Handvoll neuer aufstrebender Bands aus Down Under, manche mit mehr und manche mit weniger Langzeitpotential. IN HEARTS WAKE haben es mit ihrem aktuellen Release „Skydancer“ auf ihrem Kontinent bis auf Platz zwei der Charts geschafft. Bemerkenswerterweise handelt es sich bei dem Fünfer bereits um die zweite Metalcore-Band, die es aus dem 5.000-Seelen-Badeort Byron Bay bis in die Modern-Metal-Oberklasse geschafft hat. IN HEARTS WAKE und PARKWAY DRIVE sind quasi Nachbarn.

„Skydancer“ erscheint nur knapp ein Jahr nach dem Vorgänger „Earthwalker“ und wurde zeitgleich mit diesem aufgenommen. Im Grunde haben wir es mit der zeitversetzt veröffentlichten zweiten Hälfte eines Doppelalbums zu tun – wofür auch die Weiterführung des lyrischen Konzeptes und die sich ergänzenden Albentitel sprechen. Jenes Konzept beschäftigt sich mit dem vielen Naturvölkern eigenen zyklischen Verständnis von Natur und Mensch. „Skydancer“ stellt im menschlichen Kosmos den maskulinen Pol dar und „Earthwalker“ den femininen. Der Reproduktionszirkel wird nur durch beide vervollständigt.

Ganz so durchdacht und reflektiert, wie dieses Konzept erscheinen mag, startet „Skydancer“ dann aber leider erst einmal nicht. „Aether“ ist ein klassischen Intro für die Atmosphäre und „Skydancer“ ein extrem konventioneller Metalcore-Song mit zuckersüßen Pop-Vocals im Refrain, die die Tiefe des angeschnittenen Themas so gar nicht widerspiegeln wollen. „Breakaway“ lässt diesbezüglich dann tatsächlich Erinnerungen an die schlimmsten LINKIN-PARK-Schaffensphasen aufkommen. Die Stimme ist ganz klar der große Schwachpunkt, aber auch instrumental werden bis hierhin keine Meisterleistungen geliefert.

„Badlands“ überzeugt mit etwas mehr Groove und „Insomnia“ mit ARCHITECTS-Leadgitarren, die 08/15-Metalcore-Refrains machen aber immer noch einiges zunichte. Zu diesem Zeitpunkt ist „Skydancer“ auch schon zur Hälfte vorbei. Mit „Oblivion“ und „Father“ gibt es im Folgenden noch zwei weitere Instrumentals zu hören – was bleibt sind, vier „richtige“ Songs, die sich zwar positiv vom Albumeinstieg abheben, aber die wirklich überzeugenden Momente ebenso vermissen lassen.

IN HEARTS WAKE kommen zu keinem Zeitpunkt an die Songwriting-Qualitäten von PARKWAY DRIVE heran, können auf der anderen Seite aber auch nicht mit der instrumentalen Innovation einer Band wie NORTHLANE mithalten. Zieht man Intro, Outro und instrumentales Zwischenspiel ab, so hat „Skydancer“ zudem nur acht Songs. Da stellt sich die Frage, ob man mit ein bisschen Zusammenstreichen nicht lieber ein besseres „Earthwalker“-Album geliefert hätte.

31.05.2015
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