In Solitude - The World, The Flesh, The Devil

Review

Schweden scheint sich momentan weg von der Hochburg des Death Metal und Black Metal hin zu einer Bastion für traditionellen Metal zu entwickeln. Neben etablierten Bands wie WOLF oder FALCONER, die mit ihren aktuellen Veröffentlichungen ihren Status untermauern, kommen mit PORTRAIT, KATANA oder auch IN SOLITUDE junge Bands zum Zug, die sich von Trends fern und die Fahne des traditionellen Metal hoch halten. Die 2002 in Uppsalla gegründeten IN SOLITUDE legen mit ihrem zweiten Longplayer “The World, The Flesh, The Devil” ein Album vor, dass sich wie der Vorgänger oder die Platten der Kollegen von PORTRAIT gerne mal an MERCYFUL FATE und/oder KING DIAMOND orientiert.

Das ist aber, ebenso wie bei PORTRAIT, kein Kritikpunkt, sondern belegt einmal mehr wie groß der Einfluss der dänischen Erststunden Black Metaller noch heute ist. Die Texte sind okkult gehalten und die Musik ist eine Mischung aus den genannten MERCYFUL FATE in ihrer Anfangsphase, der Band vom King und NWoBHM-Akteuren wie IRON MAIDEN oder auch (ganz dezent) DIAMOND HEAD und ANGEL WITCH. Allerdings versuchen IN SOLITUDE ganz klar ihren eigenen Stil zu finden und man kann die hörbaren Einflüsse auch als Hommage an das Schaffen der Vorbilder verstehen. Von diesem Gesichtspunkt aus, haben die Schweden ein sehr starkes Album eingespielt.

Songs wie der Ohrwurm “Serpents Are Rising” oder “To Her Darkness” atmen ganz klar den Spirit der Achtziger und können zudem durch intelligentes Songwriting überzeugen. Die Rhythmusfraktion agiert ähnlich variabel wie die der alten MERCYFUL FATE und die Gitarristen spielen sich die Bälle mit einer schön hörbaren Leichtigkeit zu und schütteln sich dabei so manch cooles Achtzigerriff aus den Ärmeln. Dazu bilden sie so den perfekten Unterbau für die Stimme von Sänger Pelle Åhman, die sicherlich nicht jedermanns Sache und zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber die unterschwellige okkulte Atmosphäre bringt er gut herüber und zudem verzichtet er darauf, den King in den hohen Tonlagen zu imitieren, was äußerst peinlich hätte enden können.

Die Platte hat abgesehen vom etwas sperrigen, die Platte eröffnenden, Titeltrack keinen Ausfall zu bezeichnen. Die Songs – von Fred Estby passend old-schoolig produziert – bewegen sich alle auf dem gleichen Niveau und die Scheibe wird vom Gänsehaut erzeugenden, epischen “On Burning Paths” optimal abgerundet. Dennoch habe ich das Gefühl, dass das Quintett in Zukunft in der Lage ist noch stärkeres Songmaterial zu kreieren. Ein starkes Album und eine unbedingte Kaufempfehlung für Underground-Jünger bleibt “The World, The Flesh, The Devil” aber natürlich trotzdem. Hier dürfte jeder gut bedient werden, der sich mit oben genannten Bands anfreunden kann. Vielleicht erleben wir ja gerade einen neuen Trend, die New Wave Of Swedish Heavy Metal und IN SOLITUDE wären dann mitten drin. Wer weiß…

06.05.2011
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