In The Woods... - Strange In Stereo

Review

Und es gibt sie doch noch, die Bands, die ihre Glück fernab jeglicher breitgetretenen Pfade suchen. In The Wood… entzogen sich schon auf ihrem Debut „Heart of the Ages“ den Kategorisierungsversuchen der Presse und Fans und wurden aufgrund der Kreischvokals und den schnellen Stellen kurzerhand ins Black Metal Lager gesteckt. In dieses wird man sie heute auf keinen Fall mehr stecken, denn der Stil von In The Woods… hat sich sehr stark verändert. Die Schreivokals sind verschwunden, ebenso wie jegliche Snare-attacken und hektische Gitarrenläufe. Was aber nicht heißen soll, daß die Band die Härte völlig aus ihrem Sound verdrängt hätte – sehr oft kommen die Gitarren zum Zug und geben dem Material die Berechtigung im Metalbereich anerkannt zu werden. An diesem Punkt jedoch unterbindet die Musik jegliche weitere Versuche, sie in eine vorgefaßte Schublade zu stecken. Mit epischen Keyboardteppichen, verträumten und ruhigen Passagen, mit schrägen Tönen, spacigen Klangfarben und teilweise sogar mit Violine erreicht man Dimensionen, die nur selten von einer Band erreicht wurden. Sicher, einfach ist das Material nicht, dabei aber auch nicht zu komplex, so daß ein Zugang nicht derart schwer erscheint, wie man zu erst vielleicht vermutet. In The Woods… scheinen Wert darauf zu legen, den Hörer in eine andere Welt zu verführen, denn kaum das die Musik läuft beginnt man eine Reise durch verschiedene Landschaften in seinem Kopf. Dabei begleiten einen ständig der eindringliche Gesang und die mit einer wunderschönen Stimme ausgestattete Sängerin. „Strange in Stereo“ ist trotz der wirren Titel („Generally More Worried Than Married“) und dem merkwürdigem Albumtitel ein beeindruckendes Werk, das selbst in seiner großen Vielfalt nicht zuviel vom Hörer verlangt und nur darauf wartet entdeckt zu werden. Somit ist es wirklich gut, daß sich In The Woods… von ihrer Vergangenheit gelöst haben und nun frei von Zwängen und Regeln ihre Musik machen können.

11.02.1999
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