In Twilight's Embrace - Lawa

Review

IN TWILIGHT’S EMBRACE zeigen ein etwas anderes Gesicht der polnischen Black Metal-Szene. Was vielleicht auch daran liegt, dass ihre Vergangenheit im Death Metal liegt und sie über Jahre hinweg eher ein tristes Underground-Dasein führten, dem sie letztes Jahr mit „Venitas“ entkamen. „Lawa“ ist kein Glanzpunkt auf der polnischen Landkarte, dafür aber ein bodenständiges Werk, dass dadurch einen etwas anderen Blick auf die Szene wirft – abseits von Kapuzen, schwedischer Melodiösität und einer allumfassenden Finsternis.

IN TWILIGHT’S EMBRACE bewegen sich abseits von Kapuzen und schwedischen Melodien

Natürlich ist auch „Lawa“ dunkel, setzt seine Schwerpunkte aber anders. Der Black Metal von IN TWILIGHT’S EMBRACE ist eher treibend, variiert im Tempo und setzt auf wohltuende Abwechslung, die mitunter aber etwas mehr Spektakel vertragen hätte. Denn neben rauschenden Gitarren, präsenten, aber nicht dominanten Melodien und zeitweiligen, spürbaren Erruptionen, die sich vor allem in flotterem Schlagzeugspiel manifestieren, wartet man vergebens auf die richtigen Höhepunkte.

Hier und da blitzt der Funke auf, den IN TWILIGHT’S EMBRACE hoffentlich irgendwann in einen Großbrand verwandeln werden. Denn zwischen gefälliger Genre-Kost und durchaus akzeptablem Songwriting sind es Ansätze wie das unauffällig eingesetzte Akkordeon, die Potenzial für Größeres bieten würden. Gut zu Gesicht steht „Lawa“ die Verwendung der polnischen Sprache, die dem musikalischem Treiben eine gewisse Kantigkeit verleiht und dem sonst handwerklich gut gemachten Material bei einer recht unterkühlten Produktion einen gewissen „Kick“ verleiht.

„Lawa“ ist gute Kost, ohne richtige Höhepunkte

Dass ansonsten recht wenig mit der typischen polnischen Handschrift zu verbinden ist, ist auch nicht das Problem an „Lawa“. Vielmehr stellt sich die Frage wo IN TWILIGHT’S EMBRACE sich selbst sehen und ihre Seele einbauen wollen. Was in Ansätzen nach über zehn Jahren Bandbestehen spürbar ist, fehlt etwas Schliff: Denn gute Songs sind vorhanden, gut umgesetzt ist es auch und doch scheint den Polen irgendwas zu fehlen, was zumindest bei mir wirkliche Begeisterung heraufbeschwört.

P.S. Live funktioniert das Material übrigens deutlich besser.

02.01.2019

Chefredakteur

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