Iron Walrus - Tales Never Told

Review

Walrosse können bis zu 2.000 Kilogramm schwer werden. Dieses Detail werden die Osnabrücker im Jahr 2013 schon im Kopf gehabt haben, als man sich den Projekttitel IRON WALRUS ausdachte. Inzwischen sind unter diesem Banner drei Alben ins Land gegangen und man war kürzlich mit den großen Psychedelic-Rockern von COVEN auf Europa-Tournee. Dass das musikalisch halbwegs zusammenpassen könnte, zeigt das Quintett auf ihrem neuen Werk „Tales Never Told“ nur in manchen Momenten.

Sänger Aufi im Vordergrund

Die Musik von IRON WALRUS sortiert sich irgendwo zwischen Sludge- und Stoner Metal sowie einer Prise Doom ein – alles tonnenschwer und vergleichsweise simplifiziert. Bereits bei deren Live-Auftritt auf dem Hammer Of Doom 2022 aufgefallen, präzisisiert sich auf Platte der Aspekt weiter, dass die Songs nicht unwesentlich auf Frontmann Sven Aufermann zugeschnitten sind, der eine markante, tiefe Röhre aus den untersten Ecken des menschlichen Körpers mitbringt. Die Zielvorrichtung liegt dabei eindeutig auf klaren Riffstrukturen, die immer wiederkehrend auf den Hörer einprasseln.

Dennoch offenbart „Tales Never Told“ ein erweitertes Wirkfeld, sodass etwa der Opener „XDimensions“ knackig und fast schon tanzbar herüberkommt. Allerdings haben IRON WALRUS auch teerbetauchte Pfeile im Köcher. „Problems“ ist eine zähe Walze, die durchaus auch aus der Feder reiner Doom-Manufakturen hätte stammen können, woraufhin „Pay Your Toll“ wieder fast schon flink auflockert. Diese stilistischen Wechsel bringen zwar etwas Vielfalt ins Klangbild der Walrosse, doch verwehren sie im gleichen Atemzug auch etwas die Marschrichtung, in welche „Tales Never Told“ laufen soll.

„Tales Never Told“ zwischen Tanz und Schwerfälligkeit

Dem vierten Album von IRON WALRUS fehlt somit ein wenig die innere Schlüssigkeit, deren Entwicklung die vielen Einschnitte ein wenig verwehren. Das ändert aber nichts daran, dass es den Niedersachsen häufig gelingt, aus relativ überschaubarem Bausatzmaterial den einen oder anderen Dampfhammer zu zaubern. „Tales Never Told“ setzt auf vertonte Simplizität und fällt damit keineswegs auf die Schnauze. Mit einer letztendlich noch etwas fokussierteren Ausrichtung kann hier sicherlich noch der eine oder andere Positivimpuls mehr zu holen sein.

10.01.2023
Exit mobile version