Izz - My River Flows

Review

Insideout hat’s vorgemacht – andere folgen. Durch die finale Erkenntnis dass man sogar mit Prog Geld machen kann, schaffen es nun auch die Amerikaner von IZZ auf deutschen Boden um ihren vierten Output „My River Flows“ unters Volk zu bringen. Die Band um die Galgano Brüder Tom und John, die sich auch den Gesang teilen, schafft es hierbei auf satte sieben Bandmitglieder, wobei sich sowohl Brian Coralian als auch Greg DiMiceli das Schlagzeug teilen, und mit Anmarie Byrnes und Laura Meade zwei weibliche Gesangspartner bereit stehen. Auch hier heißt also die Devise, mit möglichst viel Vielfalt den Markt zu erobern.

Dabei wagen sich IZZ auf ein ziemlich schwieriges Terrain und arbeiten viel mit Improvisationen. Ähnlich episch und verspielt, aber in den etlichen Instrumentalpassagen weniger ausgearbeitet als amerikanische Kollegen wie DREAM THEATER fällt es schon schwer, dem roten Faden in längeren Songs zu folgen. Gerade im finalen 22 Minuten Epos „Deafening Silence“ kann sich die Spannungskurve nur schwer über eine umfangreiche Ambientpassage hinüber strecken und wirkt etwas träge im Gesamtkontext. Es ist eben auch für eine Progband eine Herausforderung, einen guten 20 Minuten Song zu schreiben.

Eingefleischte Jazzfans kommen aber durchaus auf ihre Kosten, und kürzere Songs wie „Rose Colored Lenses“ oder „Deception“ sind sowieso uneingeschränkt zu empfehlen. Lobenswert fällt auch auf, dass die Band es nicht darauf anlegt krampfhaft aus jeder Passage die normentsprechende Perfektion rausholen zu wollen, sondern Eingängigkeit trotzt und Melodien runterzockt, die man in der Form eigentlich nur sehr selten hört. Das setzt zwar für ne Hörer ne Menge Aufmerksamkeit vorraus, wird aber auch teilweise mit absolut großartigen Melodien in Soli belohnt, wie z. B. dem gottgleichen 3/4 Takt Gequietsche in „Late Night Salvation“.

Dennoch schafft es „My River Flows“ nicht ganz zur erhofften perfekten Deutschlandpremiere für IZZ. Größtenteils liegt das an Schwierigkeiten die das Genre nunmal mit sich bringt, teilweise auch an einem nur schwer zu folgenden roten Faden. Progfans mit Hang zum späten Jazz können aber mal reinhören.

26.02.2006
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