Jordan Rudess - The Road Home

Review

Solo-Alben von Keyboardern sind meistens ein wenig arg überladen mit nervig düdeligen Tastenarrangements und viel zu ausladenden Passagen. Auch DREAM-THEATER-Fingerflitzer JORDAN RUDESS kann sich dieser Versuchung auf „The Road Home“ nicht entziehen, um nicht zu sagen ganz und gar nicht.

Geklont werden insgesamt sechs Songs, allesamt von bekannten Bands, die einstmals in glanzvollem Licht schimmerten. Gecovert werden „Dance On A Volcano“ von GENESIS, „Sound Chaser“ von YES, „Just The Same“ von GENTLE GIANT und „Tarkus“ von ELP. Daneben gibt es ein Piano-Medley und das ziemlich durchgeknallte und anstrengende „Piece Of The Pie“.

Als Schmankerl hat der Maestro Neal Morse, Steven Wilson (PORCUPINE TREE, BLACKFIELD) und Kip Winger für die Mikrofonarbeit verpflichtet, sowie Ed Wynne und Ron Thal an der Gitarre.

Strukturell liegen nur manche Passagen in den Songs nahe am Original und JORDAN RUDESS hat zusätzlich gezielte Feinheiten und eine abweichende Phrasierung benutzt. Generell aber lässt sich sagen, dass er natürlich bewusst diese Lieder ausgewählt hat, da sie ihm und natürlich besonders seinem Instrument genügend Raum zur Entfaltung lassen. Somit ist „The Road Home“ nicht nur ein Coveralbum, sondern eher eine Art Selbstverwirklichung und ein Fingerzeig, der wie folgt heißen könnte: Sehet her wie toll ich spielen kann, meine Finger sind nur mit Gold aufzuwiegen.

„The Road Home“ ist selbstverständlich musikalisch absolut perfekt und es gibt nicht den geringsten Grund, am handwerklichen Aspekt etwas auszusetzen. Der Haken ist letztendlich nur im Wesen des Keyboarders zu sehen, der sich hier unverblümt ins Rampenlicht stellt. Mit allen nur erdenklichen Effekten und Klangarten spielt JORDAN RUDESS mit sich selbst um die Wette und so toll die Lieder für sich auch sind, am Stück gehört ist das Album eine echte nervliche Herausforderung, die einem die eine oder andere Toleranzschweißperle auf die Stirn treiben dürfte.

15.09.2007
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