Junius - Eternal Rituals For The Accretion Of Light

Review

Mit „Eternal Rituals For The Accretion Of Light“ vervollständigen JUNIUS ihre Konzept-LP-Trilogie. Die Alben aus den Jahren 2009 und 2011 bilden die ersten Kapitel. Dennoch steht die neue Platte musikalisch – wenig überraschend – ziemlich nahe beim letzten Kurz-Output „Days Of The Fallen Sun„. Die düstere Post-Metal-Färbung, gespickt mit Ausbrüchen aus dem Klargesangmuster, steht den Amis gut. Inhaltlich werden Themen wie Reinkarnation und Wege der Seele fokussiert. Konkret diente Autobiografie der Yoga-Missionarin Elisabeth Haich zur Inspiration. Wenn es denn zu guter Musik verhilft, ist jedes Mittel recht, auch esoterisch-mystische Literatur.

Und gute Musik hat Joseph E. Martinez ohne Frage erschaffen. Der Sänger und Gitarrist hat „Eternal Rituals For The Accretion Of Light“ weitgehend allein auf die Beine gestellt. Wenn die Produktion dann noch in den Händen eines ROSETTA- und CASPIAN-erfahrenen Will Benoits liegt, braucht man sich um den vorzüglichen allesummantelnden Sound keine Sorgen zu machen.

Der Opener schlägt gleich die schwere epische Schiene ein, der leidvolle Marsch durch den Daseinszyklus Samsara erfährt hier eine ansprechende Vertonung. Vergleichbar intensiv und atmosphärisch, aber mit einigen Newtonmetern mehr versehen, folgend „A Mass For Metaphysicians“ und „Clean The Beast“. Hin- und mitreißende, ja djentig anmutende Grooves, dicke Riffs und ein drückendes Untergrundgedröhne reichen für die Favoritenfindung beinahe schon aus. Richtig gut werden die Tracks durch den variablen Gesang. Besonders bei „Clean The Beast“ finden sich einige Scream-Passagen, die den Chor- und Soloklargesang vortrefflich ergänzen. Ebenso stark, etwas lichter, dafür orientalischer, ist „Heresy Of The Free Spirit“.

Ein handwerkliches Manko ist der Übergang nach dem Damenhauchintermezzo „All That Is, Is Of The One“: Die intensive Klangwand zerschellt abrupt, daraus folgende Stimmungseinbußen halten allerdings nicht lang an, denn auch „The Queens Constellation“ ist atmosphärisch vom Feinsten. Danach sorgt „Masquerade In Veils“ für Johnny-Cash-Melancholie. Zum Abschluss wird das wiederkehrende Marschmotiv in „Black Sarcophagus“ noch einmal aufgegriffen: Im gemächlichen Endzeitambiente zieht „Eternal Rituals For The Accretion Of Light“ von dannen.

Fazit: JUNIUS haben sich mit ihrer neuen LP Zeit gelassen. Dass längere Entstehungsprozesse dem Endprodukt oft zuträglich sind, ist gemeinhin bekannt – starke Scheibe, die allen Downtempodepressionsenthusiasten uneingeschränkt zu empfehlen ist!

28.02.2017
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