Junius - The Martyrdom Of A Catastrophist

Review

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Für die einen ist Immanuel Velikovsky ein kreativer Denker im Katastrophismus, für die meisten seiner Kollegen aber wohl eher ein besserer Science-fiction-Autor. Katastrophismus? Das ist eine wissenschaftliche Denkrichtung, die Astronomie, Geologie, Paläontologie und noch einiges mehr mit einbezieht, sich aber entgegen der klassischen erdzeitgeschichtlichen Betrachtungen darauf eingeschossen hat, dass vor allem Katastrophen irdischen und kosmischen Ausmaßes wesentlich für die Entwicklung unseres Sonnensystems und respektive unseres blauen Planeten waren/sind. Velikovsky hat mit „Welten im Zusammenstoß“ einen wirklich filmreifen Entwurf verfasst, wie unsere letzten 5000 Jahre abgelaufen sind. Die Venus als aus dem Jupiter herausgesprengter Himmelskörper, die zusammen mit Mars so einiges Chaos auf der Erde anstiften.

Was zum Geier hat das nun alles mit JUNIUS zu tun? Nun, die Band aus Boston legt nach ihrem vielgelobten Debütalbum ihre zweite Langrille vor, die sich genau diesem Mann, seinem Leben und seinen obskuren Ideen widmet. In der Presse wurden Vergleiche mit den Pionieren MY BLOODY VALENTINE gezogen, aber auch in die Nähe von THE CURE, JOY DIVISION und OCEANSIZE wurden sie gerückt. Für JUNIUS selbst inspirierend wirken u.a. PHILIPP GLASS, HUM und M83 – eine wahrhaft erstaunliche Bandbreite, die man auch tatsächlich auf dem Album heraushören kann. Verträumte Shoegazer-Sounds, Post-Rock, Alternative Rock, progressive Einlagen, Reverb und Hall, Gitarrenwände nebst Momenten, in denen das Quartett absolutem Minimalismus frönt. Und mittendrin immer wieder diese warmen, brodelnden Riffs und Basslinien (Tip: „Stargazers and Gravediggers“) oder melancholische wie freudeversprühende Melodien („Elisha, I Love You“).

JUNIUS versetzen ihre Songs und Interludien mit geschickt platzierten Originalzitaten – um das Konzeptalbum vollständig zu verstehen, sollte man sich wenigstens ein bisschen mit Velikovsky auskennen. Auch wenn vieles ziemlich aberwitzig klingt, steckt doch einiges Interessantes in seinen Theorien.
Interessant und zum Eintauchen empfohlen ist auf jeden Fall dieses Album, mit dem JUNIUS vor allem Kenner in ihren Erwartungen bestätigen sollten. Und wer generell ein Ohr für die Bands von The Mylene Sheath bzw. Make My Day Records hat, kann hier kaum daneben greifen.

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19.09.2009

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1 Kommentar zu Junius - The Martyrdom Of A Catastrophist

  1. akula sagt:

    Mich hat das 2.Album sehr enttäuscht. Konnte die Debüt Zusammenstellung mit vielen vielschichtigen, stimmigen und emotionalen Songs aufwarten, verkommt The Martyrdom Of A Catastrophist zu einem Pop-Klischee, indem einerseits der Gesang viel zu leise abgemischt und andererseits das Gejaule manchmal sogar auf die Nerven geht.

    Die Band war mit Junius auf einem guten Wege und ich habe das Gefühl, sie wollten auf Teufel komm raus einen Oben drauf setzen, haben dabei aber nicht gemerkt, wie sehr sie ihre ursprünglichen und melancholischen Pfade verlassen, um weichgebügelten Pop zu zelebrieren. Nee Jungs, dat war nich wirklich was, vorallem der Gesang diesmal garnicht. Schade.

    6/10