Karelia - Raise

Review

Okay, die Bezeichnung ‚Gothic Metal‘ trifft die Sache vielleicht doch nicht so gut wie gedacht, aber sich genretechnisch diesem Album anzunähern ist schwierig. Rein vom Höreindruck, den düsteren dunklen Riffs über den seeligen Streicher- und Chorarrangements (lässt man den stets präsenten Leadsänger Matthieu Kleiber mal außen vor) geht der Schritt zu THERION nicht weit, doch je tiefer man sich in das Gewirr umspannter Melodien hineinfallen lässt, desto verwirrter kommt man am Ende dabei wieder raus.
Und das ist eigentlich auch der Hauptvorteil der Scheibe: Wenn man sich mit der Atmosphäre anfreunden kann ist es durchaus möglich mehrere Wochen an diesem Album zu sitzen ohne dass es langweilig wird. Die Melodien sind wirklich nur beim genauen Zuhören zu identifizieren und wirken damit weder beliebig, noch nutzen sie sich schnell ab. Obendrein macht der Sänger seine Arbeit sehr gut und kann mit seiner unverkrampften kraftvollen Stimme weitere Pluspunkte gut machen, ohne dabei irgendein anderes Instrument an die Wand zu singen. Die Produktion sorgt dafür dass man es hier nicht mit einer Reihe verschiedener Tonspuren, sondern stattdessen mit einem wohl ausbalancierten Gesamtwerk zu tun hat.
Wem aber das ganze zu seltsam anmutet, wird die Platte aber schnell wieder ins Regal stellen, dafür sind einige (wenige) Songs rein melodisch gesehen einfach zu durchschnittlich. Positive Beispiele sind stattdessen der Therion-Opener ‚Raise‘, das treibende ‚Child Has Gone‘ oder das dramatische ‚Unbreakable Cordon‘. Als letzten Song hat man desweiteren noch den PINK FLOYD Klassiker ‚High Hopes‘ in ein melancholisches Heavyrock Gewand gesteckt, was nicht nur im Endresultat klasse funktioniert, sondern das Album auch ordentlich abschließt.
Fazit: „Raise“ ist nichts für Schubladendenker oder Nebenbei-Hörer sondern verlangt dem Plattenkäufer einiges an Hingabe ab. Im Gegenzug kann man aber auch ne Menge Spaß dran haben und in Melodien rumschwimmen die fern von Kitsch oder Klischee sind – vermutlich ist es dass beste einfach mal fröhlich reinzuhören…

25.08.2005
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