Killswitch Engage - As Daylight Dies

Review

„Sta•g•na•ti•on, Substantiv, f: [1] Zustand, in dem kein Zuwachs, Wachstum, Anstieg oder dergleichen (mehr) stattfindet; Es geht weder auf- noch abwärts.“ Kombiniert man diese Definition mit der alten Binsenweisheit, dass unter starker Konkurrenz Stillstand Rückschritt bedeutet, ist ganz gut beschrieben, an welchem Punkt KILLSWITCH ENGAGE auf „As Daylight Dies“ angekommen sind.

Es ist bezeichnend, dass die so oft als Anführer des Metalcore betitelten Amerikaner ihren ersten wirklich starken Song mit „Desperate Times“ haben. Es ist der vorletzte. Düster, schwer, bedrohlich, eindringlich, verzweifelt, gut. So erhoffte man sich KILLSWITCH ENGAGE im Vorfeld in allen Musiklagen. Und das schimmert nur noch vereinzelt durch. „This Is Absolution“, zum Beispiel, stößt aggressiv nach vorne, um gegen Ende durch seine Hymnenhaftigkeit in die Breite zu weichen.

Stattdessen gibt es zu viele bedeutungslose Songs und von Belanglosigkeit umhüllte Refrains („Reject Yourself“), die auch noch weinerlich vorgetragen werden („The Arms of Sorrow“). Ausgelutschte Stakkatopassagen und uninspirierte Melodiebögen geben sich die Klinke in die Hand. Das in Teilen vertrackter aufgebaute Material verhindert zwar eine zu leichte und schnelle Rezeption der Songs, nimmt aber auch den Fluss aus einigen Liedern. Interessanterweise verhindert es letztendlich und in der Gesamtheit betrachtet trotzdem nicht die Vorhersehbarkeit der musikalischen Komponenten KILLSWITCH ENGAGEs. Zu allem Überfluss versucht sich Gitarrist und Produzent Adam D. mit engelsgleicher Stimme für Arme in ein paar Passagen am Mirko – erste Hinweise auf das Daron-Malakian-Syndrom?

Auch wenn die Grundstimmung von „As Daylight Dies“ dunkler geworden ist, so bleibt das Quintett ihrer Grundausrichtung aus „The End Of Heartache“ treu und begräbt jegliche Hoffnungen, dass ein Hauch von „Alive Or Just Breathing“ aufflammt. Der Meilenstein dieser Metalcore-Bewegung beinhaltet alles, was KILLSWITCH ENGAGE auf „The End Of Heartache“ nur noch teilweise und auf „As Daylight Dies“ gar nicht mehr vollbringen – sei es auf dem weichen, melodischen oder harten, metallischen Pfad. Ob es nur Zufall ist, dass Howard Jones genau während dieser Entwicklung den Einstieg in die Band gefunden hat, kann und mag ich nicht beurteilen. Unter Anbetracht der potenziellen Qualitäten dieser Truppe leistet ihr viertes Album jedoch einfach zu wenig.

19.11.2006
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